Zuhause auf der Couch Tatort gucken, oder lieber TURBOSTAAT in Kiel sehen? Die Antwort auf diese Frage fiel nicht schwer, und so fanden wir uns an einem Sonntagnachmittag in der Regionalbahn in Richtung der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt wieder. Als wir schließlich am Nordmarksportfeld ankamen, war die erste Band des Abends bereits auf der Zielgeraden ihres Auftritts angekommen, was insofern zu verkraften war, da AALKREIH mit ihrem plattdeutschen Americana-Songs dann doch eher etwas für Kenner waren und stilistisch nicht so recht in das übrige Line-Up passten. Bei THE DETECTORS wurde es hingegen erwartungsgemäß deutlich lauter. Die Punkrocker nutzten ihr Heimspiel, um endlich mal Songs ihres im letzten Jahr erschienenen Albums „Ideology“ live zu spielen. Mir persönlich sind die neuen Sachen offen gestanden etwas zu poppunklastig, doch auch ältere Songs wie „Let me out“, „A thousand reasons (…to revolt)“ und „I was a teenage capitalist“ wurden erfreulicherweise zum Besten gegeben und animierten Teile des Publikums zu dem einen oder anderen Tänzchen. Dies war übrigens insofern möglich, da auf dem weitläufigen Gelände mit Seilen so genannte „Inseln“ abgesteckt waren, in denen sich die dort sitzenden Konzertgäste frei und ohne Maske bewegen konnten. Ein meiner Meinung nach grundsätzlich gutes Konzept, welches allerdings im Umkehrschluss bedeutet, dass für die meisten Zuschauer*innen der Abstand zur Bühne relativ groß war und das dortige Geschehen somit für viele nur aus der Ferne betrachtet werden konnte. Gerade bei einer Band wie TURBOSTAAT geht hierdurch natürlich einiges an Intensität verloren. Dennoch war es eine Erlösung, als mit dem Opener „Rattenlinie Nord“ nach über anderthalb Jahren endlich mal wieder Livetöne der Flensburger den Weg in meine Gehörgänge fanden. Auf der Setlist befanden sich ein ganzer Haufen weiterer Songs ihres aktuellen „Uthlande“-Albums wie „Hemmingstedt“, „Stine“ oder „Stormi“, doch natürlich kamen auch zahlreiche ältere Stücke wie „Fraukes Ende“, „Tut es doch weh“, „Insel“ oder das obligatorische „Harm Rochel“ zum Einsatz. Insofern hielten sich die Überraschungsmomente des TURBOSTAAT-Auftritts zwar erwartungsgemäß in Grenzen, unterhaltsamer als der Tatort war der kleine Abstecher gen Norden aber vermutlich trotzdem.