Das wird also aus einem sonnenverwöhnten Leadsänger eines NIRVANA-Supports.
TROY VON BALTHAZAR, Ex-Frontmann von CHOKEBORE, der schon auf LEONARD COHENs Gitarre spielen durfte, bringt mit „How to live on nothing“ sein zweites Album unter die Leute.
Das beginnt mit dem Gebrüll eines Löwen (jedenfalls vermute ich das) und kann diese Wucht durchaus halten. Alleine schon „Catt“ überzeugt durch filigranes Gitarren- und Glockenspielspiel, unterlegt mit fast schon an Industrial gemahnendem Drumlärm. „Very famous“ zeigt dann die tief verwurzelte Melancholie, die an ELLIOTT SMITH, CONOR OBERST oder NICK DRAKE erinnert. Mal Piano, mal (Hammond-) Orgel, mal seltsame Loops (die stets eine hohe Spannung erzeugen), mal ein fast orchestraler Klang („Communicate“), vor allem aber Gitarre prägen das Album. Und eine unaufdringliche Stimme, die teils traurige, teils sarkastische, aber auch durchaus spaßige Texte vorträgt.
So ganz kann TROY VON BALTHAZAR seine Grunge-Vergangenheit nicht verleugnen, was insbesondere bei „Happiness and joy“ deutlich zu Tage tritt. Nur, um dann mit „To a girl with one wing gone“ wieder in Richtung von BRIGHT EYES’ „Digital ash in a digital urn“ zu wandern und mit „Mt. Balthazar“ die DOORS zu neuem Leben zu erwecken. Selten so viel Trauer mit so viel Freude auf einem Album vereint gehört. Da lassen einen „My diamond brain“ und „In limited light“ sogar an die Neofolk-Helden DEATH IN JUNE denken.
Also irgendwie alles dabei, was das Herz des Singer/Songwriter-Freundes erfreut. Mit „How to live on nothing“ hat der Herr von Hawaii ein wirklich durchweg schönes Folkalbum geschaffen, das keine Idee einfach so verkommen lässt, sondern sie in kleinen Dosen immer wieder schön verpackt der Welt entgegen streckt. Schön, das.
Leider ist weder der CD noch der Presseinfo zu entnehmen, wer „Wings“ ihre Stimme leiht. Es sei denn, es ist die gepitchte Version von TROY VON BALTHAZAR. Das bleibt aber der einzige Wermutstropfen in einem sonst sehr ausgeglichenen Stück Musik.