Achtung Freunde des gepflegten Nu School Hardcore: falls euch das Ableben von JR EWING und BREACH nach wie vor Sorgen bereitet und das neue Album von LACK eine Spur zu poppig ausgefallen ist, solltet ihr euch schleunigst mit TRAKTOR befassen. Soweit ihr sie noch nicht kennt. Denn bei „Sequence the sequence“ handelt es ja schon um das zweite Album der vier Schweden. Auch wenn die Band selbst auf ihrer Myspace-Seite die Begriffe „Screamo“, „Indie“ und „Punk“ verwendet, kann sie sich glücklich schätzen, in keiner dieser Schubladen so richtig anwesend zu sein. Vielmehr muss ich an dieser Stelle überraschenderweise das Uncle Sally’s zitieren, das es mit „betwenn aggression and depression“ vortrefflicher nicht hätte ausdrücken können. Die vorliegenden elf Songs bestechen durch eine Menge songwriterisches Talent, das den Hörer auf eine Fahrt aus Hoffnung und Verzweiflung geleitet und nur schwer wieder loslässt. Für Frohgemüter ist „Sequence the sequence“ ganz sicher nichts, ebenso wenig für schlichte Moshcore-Fans oder Metalcore-Hörer. Denn auf posige Metal-Gitarrensoli wird glücklicherweise verzichtet, dafür basteln sich TRAKTOR sorgsam dissonante Akkorde zusammen, die nach mehrmalige Hören die reinste Freude sind. Fragt meine arme Nachbarin von unten! Ebenso geglückt ist die Zusammenstellung der Songs, die bisweilen nahtlos ineinander übergehen. Einzig und allein das Geschrei hätte man für meinen Geschmack ein wenig variieren können. So bleibt aber immer noch ein vorzüglich aggressives Album übrig, das geschickt auf unnötiges Rumgeprolle verzichtet.