Ach, TORI AMOS. So viele Jahre hat diese Musik mich schon begleitet. Und über all diese Jahre (22 seit der Veröffentlichung von „Little earthquakes“) nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Auch das 14. Studioalbum fesselt von der ersten Sekunde an, was fast schon selbstverständlich an dieser Stimme liegt, die so besonders und so wundervoll ist. Im Opener geht es dann noch um „das andere Amerika“, das hier als eine Sie auftritt und als solche all die Dinge tut, die sich manch ein Amerikaner wohl still und heimlich wünscht. Sie wartet an dem Punkt, wo die Menschen endlich aufwachen. Ob TORI AMOS nun von der Gitarre, der vollen Band oder nur dem zarten Piano begleitet wird, spielt kaum eine Rolle. Aus jedem Song zaubert sie die Besonderheit hervor, die er verdient. Wobei gesagt werden muss, dass Songs wie „Wild ways“ (in dem es um den Hass geht, den Liebe auslösen kann) auch weiterhin die stärksten bleiben, die reduziert und nahezu nackt bleiben. Um all diese Songs auch zu verstehen und sich mit ihnen zu beschäftigen, hilft das dicke Booklet sehr, das neben den Texten auch wunderschöne Fotos birgt.
Es ist schön zu sehen, dass Musik auch über viele, viele Jahre funktionieren kann, wenn sie mit Liebe und Leidenschaft erzeugt wird. Und natürlich das Glück hat, über eine solche Stimme zu verfügen und sich in ihr niederzulassen.
Natürlich erwartet man von TORI AMOS nicht plötzlich ein Punk- oder Americana-Album. Aber das, was sie liefert, ist wie immer großartig und reiht sich nahtlos in die lange Reihe ihrer Alben ein. Anspieltipps: „Wild ways“, „Selkie“, „Oysters“.