Es hat ein bisschen gedauert, bis ich festgestellt habe, wie großartig TIGER LOU eigentlich sind. Genauer gesagt, bis ich das Video zu „The loyal“ gesehen habe, dem Titeltrack und gleichzeitig Opener des aktuellen Albums. Zwar hielt ich die Band auch vor dem aktuellen Album schon für recht talentiert, aber diese dezente Melancholie und düstere Stimmung, die dem Video anhaftet, begleitet auch das gesamte Album. Und macht es gerade so besonders. Denn neben einem nicht zu verkennenden Pop-Appeal begeistert „The loyal“ vor allem durch Tiefgründigkeit und viele Details. Das Gitarrenspiel, das sich fast gar nicht an Akkorden orientiert, denn für die Grundmelodie ist schließlich schon die Bassgitarre zuständig, und ein abwechslungsreiches Schlagzeugspiel –allerdings ist abwechslungsreich hier keineswegs mit kompliziert gleichzusetzen. Neben Einflüssen von ENGINE DOWN und NO KNIFE („Nixon“) scheint Rasmus Kellerman, der Kopf hinter der Band, der im übrigen fast alle Instrumente allein eingespielt hat, seine Augen auch nicht vor der New Wave Welle verschlossen zu haben, wie man an „Albino apparel“ unschwer feststellen kann. Aber insgesamt haben TIGER LOU sich vor allem an sich selbst orientiert, und das Resultat sind 13 wundervolle Songs, die zeigen, dass Pop eben auch anders gehen kann als das, was uns täglich als Klingelton entgegenschallt.
