Mädchenbands haben es schwer im Rock n Roll-Zirkus. Keiner nimmt sie ernst, und statt begeisterter Fanchöre und Menschenmassen, die voller Liebe ihre Songs mitbrüllen, wollen alle immer nur, dass die sich ausziehen. Die Mädchen. Ob das bei Shows von THE TRUTH ABOUT auch so ist, weiß ich nicht. Ich wäre aber bei den „Ausziehen!“-Gröhlereien ganz vorne mit dabei. Weil die einfach so wahnsinnig hübsch anzusehen sind. Selbst der Quotenmann, Gitarrist Klaas, sollte blankziehen. Der ist auch sehr schmuck. So. Hm. Ja. Genug der Oberflächlichkeiten. Kommen wir zur Musik. Die ist auch hübsch. Gitarrenschrammelei mit Indie-Zückerchen und Liebreiz-Kirsche obendrauf. Und mit mehrstimmigem Gesang, der manchmal ganz entzückend und warm klingt, manchmal erschreckend an THE CORRS und Konsorten erinnert. „You win some you lose some“ bietet wenig tanzbares Material, eher strammen Kuschelrock für Mädchen, die Vanilleduft und Islandponys mögen. Das ist nicht abfällig gemeint, sondern lediglich der Versuch, die Musik des Quartetts zur besseren Bewertung in eine Schublade zu packen. Schade ist, dass die Vocals von Sängerin und Gitarristin Sabrina, die definitiv das hübscheste Mädchen ist, das ich seit langem gesehen habe, so unsicher und hauchig, und daher extrem undynamisch klingen. Man muss ja nicht gleich einen auf DORO PESCH machen, aber etwas mehr Selbstbewusstsein und Kraft hätte den Songs gut getan. So versinkt dieses im Ansatz charismatische Debüt leider im seichten Fahrwasser des Indie-Pop. Vielleicht doch erstmal ausziehen.