Mit THE STANFIELDS überraschte mich vor kurzem eine Folk-Punk-Band, die ich bis dato überhaupt nicht auf dem Zettel hatte. Fand ich ihr Album „Death & taxes“ schon verdammt gut, so bliesen mich die Kanadier live bei einem Showcase im Rahmen des diesjährigen Reeperbahn-Festivals endgültig weg. Einen für denselben Tag angesetzten Akustikauftritt-Termin der Band konnte ich aus zeitlichen Gründen zwar nicht mehr wahrnehmen, doch nun schieben sie auch ein komplettes Album hinterher, auf dem sie sich von ihrer unverstärkten Seite zeigen. Der Kontrast zu ihrem regulären Sound fällt dabei relativ deutlich aus: Wirkt „Death & taxes“ über weite Strecken ausgelassen und feierwütig, so schwingt auf „For king and country“ eine durchgängig melancholische, fast schon wehmütige Unternote mit. Statt im Vorprogramm von FLOGGING MOLLY oder den DROPKICK MURPHYS kann man sich die Band bei Liedern wie „The bloody dotted line“, „Hard miles“ oder „Son of a landless man“ eher auf einer kleinen Bühne in einem Irish Pub vorstellen, umwabert von schummrigen Kerzenlicht und Zigarettenqualm. Das hat zwar durchaus seinen Charme, doch ich muss ehrlich gestehen, dass mir die punkigere Variante der STANFIELDS unterm Strich besser gefällt. Aber das ist letztendlich genau wie mit dem Guinness: Eine reine Geschmackssache.
THE STANFIELDS – For king and country
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. November 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.