Dass es die noch gibt, wusste ich gar nicht. THE SEESAW gibt es also immer noch, aber aus welchem Grund auch immer habe ich sie schon seinerzeit nicht wirklich beachtet. Auch die Tatsache, dass sie schon einmal im hiesigen Jugendzentrum gespielt haben, an die der Kollege Jens sich erinnerte, war mir neu. Und dass dort mal jemand spielt, der schon einen Namen hat, kommt in der Tat nur alle Jubeljahre vor. A propos Namen: Bitte THE SEESAW nicht verwechseln mit gleichnamiger Indie-Band ohne Artikel.
„Couch crisis“, so der Titel des neuen Albums der Österreicher aus Salzburg, bietet recht leichtfüßige Pop-Musik in der Tradition der sechziger Jahre, BEATLES und so, ohne aber in irgendeiner Weise retro zu klingen. Die Band verfügt über drei Sänger und Songschreiber, die sich die Gesangsarbeit teilen. Die Bandbreite der Songs von eher balladesk bis eher rockig, „These days“ ein wenig an MUSE erinnernd, kommt für meinen Gechmack irgendwie die ganze Zeit ncht wirklich auf den Punkt. Kein Lied, das mir im Ohr hängen bliebe, schlimmer noch, ähnlich wie es mir seit jeher auch mit OASIS ging, an die mich THE SEESAW auch manchmal erinnern, gehen sie mir nach einer kurzen Zeit sogar ziemlich auf die Nerven. Ich erwische mich dabei, wie ich unruhig werde, bei jedem Lied auf das Display schaue, um nachzusehen, wie viele es noch sind. Und mich freue, wenn es in „99 Degrees“ zumindest kurzzeitig so etwas wie Abwechslung gibt, wenn das Tempo einmal angezogen wird. Ihre Single „Love for sale“ ist eine Schlager-Melodie und klingt, bis auf die Rock-Instrumentierung, auch genau so, „Understanding“ ertrinkt im Pathos, keine Ahnung, wo der plötzlich herkommt, und „Polaroid lovers“ ist mit seinem „just like Bonnie & Clyde“-Refrain am Rande des Erträglichen. Nein nein, was zu weit geht, geht zu weit. Denn soviel haben sie ja auf ihrer Platte zumindest einmal selbst erkannt: „Everything´s alright until it isn´t.“