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THE REBEL RIOT – To… dear comrade

Bei dieser Veröffentlichung lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Umstände zu werfen, unter der sie entstanden ist. THE REBEL RIOT stammen nämlich aus Myanmar, wo eine Militärjunta Anfang 2021 einen Putschversuch unternommen hat, um das Ergebnis der damaligen Wahlen sowie das damit verbundene Fortschreiten der Demokratisierungsbewegung des südostasiatischen Landes zu verhindern und den eigenen Machtanspruch zu erhalten. Als Antwort darauf entstand zunächst eine breit aufgestellte Bewegung des zivilen Ungehorsams, und nach der brutalen Niederschlagung von Streiks und Massenprotesten durch das Militär hat sich schließlich eine bürgerkriegsähnliche Situation entwickelt, in der Guerillagruppen und oppositionelle Gruppierungen die politische Kontrolle in Teilen des Landes zurückerobert haben.

Eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Militär spielt auch die dortige Punk-Szene, die nicht nur den Soundtrack zum Widerstand liefert, sondern bei den Protesten auf der Straße in vorderster Front vertreten war. Entsprechend wütend klingen THE REBEL RIOT auch. Die Band aus Yangon ist so etwas wie das Aushängeschild der dortigen Anarcho-Punk-Szene, engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2007 in sozialen Projekten wie „Food not bombs“ und setzt sich für Gleichberechtigung und Antifaschismus ein. Ihr wuchtiger Hardcore-Punk transportiert das Lebensgefühl von engagierten Menschen, die bereit sind für ihre Ideale zu kämpfen und sich auch von persönlichen Schicksalsschlägen wie dem Tod ihres Gitarristen, der kurz vor dem Erscheinen dieses Albums an Herzversagen gestorben ist, nicht unterkriegen lässt. „To… dear comrade“ erscheint mit Unterstützung diverser DIY-Labels, Vertrieben und Organisationen, wodurch ein Teil der Einnahmen werden an soziale und kulturelle Aktivitäten in Myanmar gespendet werden kann.

Meine Bewertung

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.