Quiet war mal the new loud, ist aber mittlerweile im allgemeinen Folk-Boom untergetaucht. „Patience and trust“ von THE MOYEN AGE greift dieses Feeling auf, versetzt die gefühlvollen und zutiefst melancholischen, hauptsächlich von Akustikgitarren, Streichern, Bläsern, Klavier und dezenter Elektronik getragenen Songs mit soliden Rhythmen vom Besenschlagzeug. Die zum Teil wunderschönen Songs drehen sich im weitesten Sinne um das Thema Midlife Crisis bzw. um die Befindlichkeiten der 40+ – Generation und bilden zusammen ein athmospärisch geschlossenes Album, das zum Zuhören einlädt. Obwohl einige Songs sehr spartanisch und folkig, einige leicht angejazzt sind, bekommt man mit „Patience and trust“ ein sehr gelungenes Paket Dream-Pop, passend zur dunklen Jahreszeit, serviert. Je nach eigener Stimmung sind die latente Larmoyanz und der brüchige Gesang gelegentlich gewöhnungsbedürftig. Obwohl eigentlich kein Song abfällt, stechen doch Stücke wie das in sich ruhende „Mainland“, das auch zwischen den besten Balladen von THE VERVE glänzen würde, das flotte „Strangelove“, das wunderbar gefühlvolle „Fake“, das an LOGH erinnernde „In this world“, „Steampipe“ mit seinem KRUDER & DORFMEISTER-Touch und das ergreifende „As we are“ heraus. Hand aufs Herz, wie viele Alben bieten heutzutage noch so viele Highlights? „Patience and trust“ ist ein kleines Juwel, das in jede geschmackvolle Schatulle gehört.