Jake Cavaliere rides again. Wiederum hat er begeisterte Musiker um sich geschart, um seine Version von einer treibenden Farfisa-Orgel infiziertem 60s Rock auf die Bühnen der Welt zu bringen. Natürlich nicht von der soften Sorte, sondern randvoll mit erlesenen Einflüssen, wie den MC5 und den STOOGES. Sah ich erst kürzlich Bobby Liebling von PENTAGRAM bei Amoeba Records in Los Angeles für eine Folge „What´s in my bag?“ beichten, das die STOOGES alles für ihn sind, so brauche ich keine Beichte von Jake Cavaliere, um zu wissen, das für ihn dasselbe gilt! Eine Band muss eine Gang sein, und so sehen die LORDS OF ALTAMONT immer noch wie die schmierigste Biker-Gang der ganzen Westküste aus. Muckt die Konkurrenz auf, gibt’s auf die Fresse, ähm, natürlich nur musikalisch. Und ist die A-Seite schon ein Gewinner, so ist die B-Seite der Überflieger, auf der die Stücke noch mehr Drive besitzen, gnadenlos nach vorne preschen oder auch mal herrlich hypnotisch vor sich hin wabern, wie in „Ain´t no revolution“. Neben exzellenten Songwriting hatte die Band immer zwei weitere Asse gegenüber anderen im Ärmel der Lederjacke: Ein eiskaltes Händchen für coole Cover-Songs, wie dieses Mal mit Howlin´ Wolfs „Evil (is going on)“ und eins für vollendete Cover-Kunst, die sich ästhetisch an den Filmplakaten der Outlaw-Biker-Filme der frühen Siebzigern orientiert.