Wer weiß mehr? Ist Oniria ein Stadtteil von Barcelona oder doch ein unbekanntes Sternsystem, wie man aus dem Cover schließen könnte?
Wenn das „Introlude“ von „Visions from Oniria“ erst einmal überstanden ist, gehen THE LAST THREE LINES gut ins Ohr. Spanischer Indierock aus Barcelona, der bereits im Vorprogramm von PLACEBO zu hören war, Dancefloor-tauglich, eingängig und überzeugend. Leichter Seventies-Einschlag, in erster Linie jedoch packende Rocksongs mit viel Dynamik und Kraft. Manchmal erscheint der Gesang dagegen kaum anzukommen („Visions from oniria“). Aber auch mit etwas weniger krachigen Nummern können THE LAST THREE LINES überzeugen. Eingehakt bei MUSE und COHEED AND CAMBRIA und mit einem BRIAN WILSON-Button am Hemdkragen kommen die Spanier sehr selbstbewusst und cool in der Mitte des Bürgersteiges daher. So scheint der Weg in die Indiehöhlen dieser Welt geebnet, und man muss tatsächlich sagen, dass es gute Indiemusik aus Spanien gibt. Wer hätte das gedacht? Selbst kleine Ausflüge in die Welt der Singer/Songwriter funktionieren bei THE LAST THREE LINES („Sleepwalker“) durchaus passabel und lassen mich gar an NICK DRAKE denken. Insgesamt also gelungen, was Aloud Music uns hier ins Haus flattern ließ.