STEAD – Rough

Dieser Herr ist viel rumgekommen. Sizilien, New York, Mailand, Deutschland, Schweden und schließlich London. Und irgendwie hört man das den Songs auf „Rough“ auch an. Umtriebig, unstet und trotzdem überall zuhause. Da erklingt die Heiterkeit des Süditalieners, die Melancholie des Skandinaviers, der leichte Folk und Jazz der USA und der Pop der Insel. Und man stellt sich die Frage, ob das eigentlich noch Singer/Songwriter-Musik oder doch schon Pop ist. Vielleicht ist es schlicht beides. Eine gute Mischung aus zarten Gitarrenmelodien und opulenten Soundgewittern, überlagert von einer prägnanten Stimme, die mal das Stadion und mal die eigenen vier Wände füllen, emotionsgeladen und trocken zugleich klingen kann. STEAD bringt Traditionen wie SIMON & GARFUNKEL ebenso zu ihrem Recht wie MUMFORD & SONS, DAMIEN RICE oder CHUCK RAGAN. Er kann es orchestral und er kann es reduziert, das Resultat bleibt stets weit oben auf der persönlichen Qualitätsskala. Hier hat ein Mensch etwas mitzuteilen und versteht es, dies auf eine Art zu tun, die zuhören lässt. STEAD klingt wie jemand, der auf den Straßen der Welt groß geworden ist und ihnen auch weiterhin treu bleibt. Jemand, der das „busking“ im Blut hat, im Herzen trägt und unter die Menschen bringt, Straßenmusik, perfekt eingefangen für die heimische Anlage, wenn der Regen einmal doch zu sehr herunterprasselt, um noch auf die Straße zu gehen. Wer sich das Live-Erlebnis eines wahren Songwriters also – in übrigens wunderschöner Verpackung – nach Hause holen möchte, dem sei „Rough“ ohne Wenn und Aber empfohlen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.