THE EXIT sind KEINE weitere „The“-Band aus England, die „The“-Musik mit den üblichen Wurzeln spielt, sondern ein Trio aus den USA, das dem Trend ein Album mit ambitionierter Rockmusik entgegensetzen will. Unter den Fittichen der alten Studiohaudegen Ron Saint-Germain und Chris Shaw wird ein durchaus schmackhafter Cocktail aus allerlei Indie-, Rock-, Prog- und Popzutaten angerührt. Melodien und zweistimmige Gesänge findet man hier ebenso wie etwas deftigere Gitarrenriffs, allerlei Effekte, Breaks und Bridges. Manchmal erinnert das entfernt an THE POLICE, INCUBUS, leider in „So leave then“ aber auch an LATIN QUARTER oder PAUL SIMON (zu „Graceland“-Zeiten). Auch Lagerfeuermucke mit Akustikklampfe und Mundharmonika taucht auf („Soldier“). Doch meistens mischen die drei Herren Powerpoppiges mit Dubeffekten und Prog-light-Passagen. Ideen sind genug vorhanden, umgesetzt ist das alles auch tadellos, nur so richtig aus dem Kreuz wollen sie nicht kommen. Anstatt die Zügel im richtigen Moment mal zu lockern und die Songs laufen zu lassen, werden immer wieder Brüche eingebaut, die den Fluss hemmen. Es rockt nicht recht. Exemplarisch hierfür sei „Warm summer days“ genannt, das richtig vielversprechend anfängt, dann wuselig zerfasert, um sich am Ende wieder zu sammeln. Da wurde eine 100%ige vergeben! Bei aller Liebe zum Anspruch, Songs bewusst am Rocken zu hindern, ist nicht elegant. „Home for an island“ wird wachsen, man wird sich das eine oder andere Stück sicher gut anhören können („Let´s go to Haiti“, „Pressure cooker“, The sun will rise in Queens“, „Already gone“), zumal kein echter Ausfall auf dem Album zu finden ist; in die Top-10 der persönlichen Lieblingsalben 2006 wird es aber wohl kaum aufsteigen.