Die zweite Europatour der DWARVES in diesem Jahr führte die Band auch nach Bremen, zum einzigen Gig im Norden, welch glückliche Fügung. Die ewige Skandal-Band und Mutter aller „Fuck shit up, crash and burn“-Bands war unterwegs, um ihr immer noch aktuelles Album „The Dwarves must die“ zu promoten, das ich Euch hiermit noch einmal ausdrücklich empfehlen möchte. Zuerst gab es allerdings die drei jungen Heavy Metal-Jünger von ELECTRIC EEL SHOCK, die sich durch herausragende Live-Auftritte als Support von DANKO JONES etc. bereits einen Namen gemacht haben, und deren neue Platte „Beat me“ gerade auf Demolition erschienen ist. Auch wenn ich die Band auf Platte eher durchschnittlich finde, so sind ihre Live-Konzerte immer ein Spektakel und mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ zu versehen. Das Trio brachte jede Menge Euphorie mit auf die Bühne und der Drummer nur seine Sticks und einen Socken, der über sein bestes Stück gestülpt war. Eingeleitet wurde das Set durch „Iron man“ von BLACK SABBATH, in das die Band mit einstieg, begleitet durch ihr hyperaktives Gepose und endlos gute Stimmung im Publikum. Die Songs wurden immer wieder überbrückt durch den direkten Kontakt zum Publikum und Fragen nach deren Gesinnung, wahlweise Punk oder lieber noch Heavy Metal. Nach einer äußerst unterhaltsamen Dreiviertelstunde ging der Gig mit dem „Sich-selbst-erschlagen-mit-einer-Flying-V“ des Sängers zuende, zu dessen Höhepunkt sicherlich auch das Socken-Gitarrespielen des Drummers auf seinem Kit zählte. Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann die Götter des Provo-Punk, inklusive dem verlorenen Sohn Nick Oliveri, die Bühne des Towers und machten erst mal klar, wer hier der Herr im Ring ist. Hewhocannotbenamed, wie immer nur mit Wrestlingmaske und Gitarre bekleidet, gab den Debilen und fummelte sich permanent an seinem Penis herum, um nach kurzem Ablecken derselben Hand von der Bühne zu springen und einigen Leuten seinen Gitarrenhals um die Ohren zu hauen. Währenddessen spuckte Nick Oliveri Feuer und unterstützte den bestens aufgelegten Blag Dahlia bei den Vocals, der nicht müde wurde, die DWARVES als „Rock Legends on stage“ zu titulieren. Recht so, was recht ist. Besonders die kleine Bühne und der direkte Kontakt zum Publikum trugen zu einem unglaublich packenden Auftritt bei, der durch unzählige Ausflüge in die Zuschauermenge und Steigen auf alles was besteigbar war (?!) untermauert wurde. Besonders mit dem Gig, den ich im März in Hamburg gesehen hatte, und der die Band eher reserviert zeigte, hatte dieser Auftritt hier nichts zu tun. Das Set bestand nur aus Smashern, die die DWARVES ja zugenüge in ihrer Geschichte geschrieben haben. Kleine Aufstellung gefällig? „Speed demon“, „Salt lake city“, ”Anybody out there“, „Over you“, „Unrepentant”, „Demented”, „Relentless”, „Everybodies girl”, „Better be women”, „Dominator”, „Demonica”, „Go!”, „River city rapist”, „How it´s done”, „Like you want” oder das schön knallige „You gotta burn”, mit Feuerspuck-Einlagen! Höhepunkte waren für mich allerdings die Stücke der „Blood, guts and pussy”-LP in Form von „Astro boy“, „Backseat of my car“ und „Detention girl“, nach denen Blag dann nach gut vierzig Minuten ins Drumkit fiel und das Konzert abrupt beendete. Die DWARVES waren definitiv in Höchstform und das Publikum feierte mit ihnen, gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn dieses Konzert am Samstag und nicht am Sonntag stattgefunden hätte!
THE DWARVES – Crash and Burn
- Beitrags-Autor:Ulf Masurtschak
- Beitrag veröffentlicht:23. August 2005
- Beitrags-Kategorie:Livereviews