Das Konzept ist geblieben, doch an der Auswahl der Stücke hat man dieses Mal wohl länger gefeilt als sonst. Vorzugsweise R&B und längst vergessene Rock&Roll-Single-B-Seiten aus den Sechzigern aufzufrischen und diese durch die Stimme von Rachel Nagy zu veredeln, ist seit ihrer Gründung das Markenzeichen der DETROIT COBRAS. Das Major-Debüt „Baby“ vor drei Jahren schlug noch gnadenlos in die Kerbe von den auf SFTRI erschienenen „Mink rat or rabbit“ und „Life, love and leaving“. Dieses Mal gibt man der Soul-Stimme von Rachel Nagy allerdings mehr Raum, und sie füllt die größtenteils ruhigen Songs mit der Sehnsucht, die diese verdienen. Emotionen und Leidenschaft für die Stücke bilden den Antrieb, und weil man das spürt, macht „Tied & true“ auch soviel Spaß. Am ehesten erinnert mich dieses Album an die sehr gelungene Solo-Platte von MARY WEISS, die in den Sechzigern bei den SHANGRI-LAS gesungen hat. Auf ihrer Platte haben REIGNING SOUND die Backing-Band gegeben, und bei den DETROIT COBRAS ist immerhin noch deren Hauptsongschreiber Greg Cartwright mit von der Partie, der auch schon das letzte Album produziert hat. Er wird sogar als festes Band-Mitglied an der Gitarre geführt, wie mir gerade auffällt, obwohl das wohl eher als Scherz über die hohe Fluktuation bei den Band-Mitgliedern der COBRAS zu werten ist. Nichtsdestotrotz soll das nicht heißen, das hier nur so vor sich hin gesoult wird, denn auch treibende, lasziv lässige Nummern wie „Nothing but a heartache“ oder „If you don´t think“ sind hier vertreten und lockern das Album auf.