Mit dem letzten Album, das übrigens nicht ihr Debüt ist, ist den CRIBS ein Rundumschlag gelungen. Tolle Melodien, eine gewollt nicht allzu glatte Produktion, juvenile Spritzigkeit und Eingängigkeit an jeder Ecke. Der Opener von „Ignore the igrnorant“ knüpft da nahtlos an, aber bereits das folgende „Cheat on me“ gibt die weitere Marschrichtung vor. Die ist nämlich gar nicht mehr so ungestüm und wild wie früher, sondern bindet haufenweise balladeske Töne und Midtempo in die Musik der drei Brüder ein, die im letzten Jahr um einen zweiten Gitarristen verstärkt wurden. Zunächst stört das kaum, da die Melodien auch hier absolut überzeugen können, aber beim vierten Song, der mich lustigerweise ein wenig an die Hamburger Lokalmatadore von SABOTEUR. erinnert und den dritten ruhigen Song in Folge darstellt, beginne ich die Wuseligkeit von früher langsam zu missen. Ein Freund sprach bei „Last year’s snow“ gar von Schlager. Ganz so schlimm ist es nicht, aber welche Zielgruppen man mit Songs wie diesem, dem Titelstück oder „Save your secrets“ anvisiert, verstehe auch ich nicht. Bleibt zu hoffen, dass sie im November als Support von FRANZ FERDINAND wieder zu ihrer früheren Energie zurückfinden. Denn Zeit zum Altwerden haben die vier Briten ja noch genügend.