Was für ein Trip ist das denn? „Solstice“ ist das zweite Album des Quintetts aus Norwegen. Und es verdient Beachtung, denn derartig altmodisch und aktuell zugleich klingt es nur selten aus dem Player. Das ist perfekt gespielter Hippierock, dessen Wurzeln klar sind: frühe PINK FLOYD, DOORS, Krautrock, Woodstock, aber auch Southern Countryrock à la MARSHALL TUCKER BAND u.ä. Das Ganze aber taufrisch und ungewöhnlich komponiert, saugroovig gespielt und unglaublich intensiv und direkt produziert. Ein Genuss dem letzten Beckenschwirren über dem Bass-Fade-Out ins Nirgendwo zu folgen. Ein Blick auf die verwendeten Instrumente spricht Bände. Zusätzlich zum klassischen Rockinstrumentarium Gitarre, Bass, Orgel, Drums kommen hier Sitar, Banjo, Bouzouki, Lap Steel, Harmonium, Mandoline und Geige zum Einsatz. Wann hat man schon mal ein sinnlich-entspanntes Robbie-Krieger-Gitarrensolo zusammen mit einem Banjo auf federndem, groovendem Rhythmusteppich vernommen? Wie hier die verschiedenen Einflüsse völlig organisch zu etwas Neuem verschmelzen, ohne die Herkunft zu verschleiern, treibt einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Obwohl man dieses Album möglichst in entspannter Atmosphäre bei gedimmten Licht genießen sollte, sieht man die Band förmlich live auf der Bühne vor sich, wie sie dich in ihren Klangteppich einweben, anheben und mit dir los fliegen. Obwohl ich weder Hippie, noch Konsument bewusstseinserweiternder Substanzen bin, bin ich beeindruckt. Ganz starker Auftritt !
Dafür 8,5 Lachse.