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THE BLED – Silent treatment

Wer meinen Musikgeschmack kennt, wird sich wahrscheinlich wundern, wieso gerade ich die neue THE BLED bespreche, wo Screamo und Metalcore doch so gar nicht mein Hut ist. Der Grund liegt an dem tollen Debüt-Album, das mir vor ein paar Jahren in die Hände fiel. Das war zwar reinster Metalcore/ New School Hardcore mit einer Menge Poser-Parts, aber genau darin lag auch seine Stärke. Hier machte das Kopfnicken mit bösem Blick richtig Spaß, und auch die Luftgitarre konnte endlich mal wieder hervorgekramt werden. Klar, war das alles völlig überzogen, und wenn ich, natürlich bei Fenster runter, mit dem Wagen durch die Gegend fuhr, THE BLED auf volle Lautstärke, konnte ich mir das Schmunzeln manchmal selbst nicht mehr verkneifen. Ich weiß auch nicht, ob die Band das damals eigentlich ernst gemeint hat, aber lustig war’s schon.
Tatsächlich ist das mir nun vorliegende „Found in the flood“ bereits das dritte Album der Band aus Arizona – das Album dazwischen ging irgendwie spurlos an mir vorbei. Nichtsdestotrotz muss ich feststellen, dass THE BLED anno 2007 so gar keinen Spaß mehr machen. Grund ist, dass sie es für nötig hielten, ein Stück von dem großen FUNERAL FOR A FRIEND/ MY CHEMICAL ROMANCE/ usw.-Kuchen abzubekommen, und dass sie nun in nahezu jedem Track einen Melodie-Teil mit cleanem Gesang und schönen Gitarrenmelodien einbauen mussten, die zwar Delta Radio-Hörer begeistern werden, aber zum Posen und Abrocken gar nicht geeignet sind. Scheiße ist das! Im Nachhinein habe ich erfahren, dass das dritte Album bereits ein wenig zu den alten Wurzeln zurückkehrt, und dass die Kritik wohl eher das Zweitwerk der Band hätte treffen müssen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass mich das neue Album einfach schwer enttäuscht. Klar ist meine Meinung in diesem Fall ausgesprochen subjektiv, natürlich beinhaltet „Found in the flood“ auch eine Menge schöner Melodien, einige Parts, die auch auf dem Debüt ihren Platz verdient hätten, und nach mehrmaligem Hören würde es möglicherweise selbst mir ein wenig besser gefallen, aber darauf möchte ich mich gar nicht einlassen. Dann lieber noch mal das Debüt-Album anhören und abrocken. Das ist nämlich nach wie vor famos!