PLEMO hat so einiges hinter sich. Vor gut 15 Jahren der sauerländischen Punk-Szene entschlüpft und in den Rave-Rausch getaucht, hat er schließlich in Hamburg Fuß gefasst und vertont nun seinen ganz eigenen Wahnsinn. Die kürzlich erschienene Platte „Exzessexpress“ kündet von jeder Menge Party-Erfahrungen: Ecstasy, Egoismus, Sex – und wird zu einer Art musikalischer Biografie des Szene-Reiters. Vom Rave der 90er ist folglich nicht mehr zu hören als von anderen Lausch-Stationen. PLEMO „dokumentiert“: Er hat auf seinen Streifzügen durch die Zeit mehr mitgenommen als nur Punk-Noise und stumpfe Beats. Die 13 Stücke gehen mehr oder weniger heftig ab, scheinen stilistisch irgendwie mit DER TANTE RENATE verwandt zu sein und die Liebe zum Elektro der 80er hört man überdeutlich heraus. Wo gesungen/ geschrien/ gesprochen wird, finden sich stellenweise Anklänge an DIE GOLDENEN ZITRONEN und DIE TÜREN. Und am Ende ist es dann doch der Pop, der in „Exzessexpress“ vorherrscht. Im ersten Stück, wenn von fliegenden Schiffen und schwimmenden Flugzeugen die Rede ist, kann man frühe Sachen von DELBO förmlich riechen. Über PLEMOS Entstehung zu dem PLEMO, der er heute ist, wird also auf „Exzessexpress“ ausführlich berichtet. Aber was hat der davon, der sich das Album anhört? Zum Durchtanzen sind die Stücke zu verschieden, zum Zuhören sind sie zu einseitig – denn obwohl es mehr oder minder um PLEMOs Leben geht, sind die Texte keine Statements und die Musik doch nur verzweigter Elektro-Pop. So ist der Rave schließlich vielleicht nicht zu hören, aber der Techno-Egoismus, will sagen: Jeder ist sich selbst der Nächste (mein Trip/ dein Trip…) kommt ziemlich gut rüber.