Wenn man Musik als eingängig, poppig oder als Nebenbeimusik bezeichnet, sind das nicht unbedingt die besten Attribute. Und doch treffen diese Beschreibungen auch auf das neue Album „Between waves“ von THE ALBUM LEAF zu – ohne das abwertend zu meinen.
Eine Sache, die ich wahrscheinlich nie verstehen werde: in nahezu jeder Rezension steht als Erklärung zu THE ALBUM LEAF so etwas wie „die Band des ehemaligen TRISTEZA-Gitarristen“. Wahlweise wird auch seine Mitgliedschaft bei THE BLACK HEART PROCESSION erwähnt. Müsste man mittlerweile nicht umgekehrt bei diesen Bands auf THE ALBUM LEAF zur Einordnung hinweisen? Aber das nur nebenbei.
Unbekannt sind THE ALBUM LEAF mittlerweile jedenfalls nicht mehr. Nicht verwunderlich, handelt es sich bei „Between waves“ bereits um ihr neuntes Album – Splitalben, Soundtracks usw. mitgezählt. Und grundlegend hat sich in dieser Zeit nichts verändert. Nach wie vor schreibt Jimmy LaValle Musik für das innere Seelenleben. Mit der Absicht, sich zurücklehnen und entspannen zu können und dabei die Gedanken schweifen zu lassen. An der einen Stelle pluckert es, dann folgen zarte notwistsche Elektronika, plötzlich sogar Bläser. Alles mit flächigen Synthies unterlegt. Auf Steigerungen im Spannungsablauf wartet man vergeblich, dafür greifen die Melodien in Sachen Harmonie und Schönheit perfekt ineinander. Wird es an einer Stelle plötzlich psychedelisch, folgen im nächsten Moment ambientartige Klänge, gefolgt von postrockigen Strukturen und Klanglandschaften. Neu ist das alles zwar nicht, bisweilen auch haarscharf an der Grenze zur Belanglosigkeit, und doch ertappt man sich am Ende dabei, wie man das neunte Album von THE ALBUM LEAF bei der Autofahrt bereits zum dritten Mal in Folge hört, ohne es bemerkt zu haben. Und darf Musik nicht auch für solche Momente da sein? „Between waves“ ist Wellness-Musik in Perfektion. Man kann es als unwichtig abtun. Man kann es aber auch einfach genießen.