You are currently viewing TATTOOINE – Cheer-ups for the stressed and depressed

TATTOOINE – Cheer-ups for the stressed and depressed

Das Cover von „Cheer-ups for the stressed and depressed“ scheint ein Foto aus dem Haushalt eines depressiven Heroinsüchtigen zu sein, der versucht hat, seine künstlerische Ader auszuleben. Seltsam trifft es wohl ganz gut.
Alles andere als seltsam ist die Musik, die dann auf dem Tonträger erklingt. Poppige Beats untermalen Melodien zwischen ERASURE und COLDPLAY, SNOW PATROL oder KEANE mit entsprechendem Gesang. Leider klingt alles etwas zu süß, zu weichgespült. Und wenn eine Band schon sagt, dass ihr großes Thema die Liebe ist, so ist das ja nun nicht gerade völlig überraschend und neu. Bei „Spirit“ dachte ich noch, jetzt kommen gleich die Streicher und – zack! – da waren sie auch schon. Der nächste Song, betitelt „Bored my friends,“ trifft es ziemlich genau auf den Kopf. Ich bin zwar nicht ihr Freund, aber gelangweilt bin ich schon beim dritten Song.
TATTOOINE (Wieso muss man da eigentlich die Lautschrift mit dazu schreiben?) halten die Fahne des melancholischen Popsongs britischer Prägung hoch und tun dies durchaus technisch versiert. Stephan Nicos Stimme merkt man an, dass sie durch eine klassische Ausbildung gegangen ist. Was mir aber fehlt, ist der Dreck unter den Fingernägeln, das ehrliche Gefühl. „Cheer-ups for the stressed and depressed“ ist einfach zu schwülstig und dick aufgetragen – COLDPLAY halt.
Wer etwas übrig hat für nette Popmusik mit wenig Tiefgang und sehr viel Arrangement, dem sei TATTOINE tatsächlich aufs Herz tätowiert, bei mir wird nicht mal ein Bio-Tattoo daraus… Da kann man noch so viele Bandcontests gewinnen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.