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SUPERNICHTS – Fixpunkte & Bojen

Der Kölner an sich verfügt bekannterweise über eine ganz besondere Art von Humor. Das wohl missglückteste Beispiel hierfür ist der Kölner Karneval mit all seinen Begleiterscheinungen, das gelungenste dagegen sind Bands wie KNOCHENFABRIK, CHEFDENKER oder eben SUPERNICHTS. Nachdem ich einst über das grandiose Lied „Pärchenterror“ von ihrer ersten EP gestolpert bin, habe ich mir im Laufe der Jahre die ersten drei Alben der Band zusammengekauft, bis ich bei dem Veröffentlichungsmarathon der Kölner irgendwann nicht mehr mithalten konnte und die Jungs für einige Zeit aus den Augen verlor.
Nun ist mit „Fixpunkte & Bojen“ die bereits sechste CD erschienen, und nachdem ich das Bemusterungsexemplar zugesteckt bekommen habe, merke ich, dass mir SUPERNICHTS mit ihrem „urbanen Asi-Pop“ irgendwie gefehlt haben. Denn wie kaum eine andere Band verstehen es die vier Herren fortgeschrittenen Alters auf ihre ganz eigene charmante Art, der Gesellschaft einen Spiegel vor die hässliche Visage zu halten, ohne dabei selbst die Rolle des „kleinen Mannes“ zu verlassen oder mit Selbstironie zu geizen. Und so wird folglich auch diesmal zum großen Rundumschlag ausgeholt, bei dem pseudo-kosmopolitische USA-Verehrer, die Junge Union und alternde Rockstars humorvoll ihr Fett weg kriegen.
Feingeister könnten auch bei dieser SUPERNICHTS-Platte das Fehlen besonderer musikalischer Finessen bemängeln, doch gerade die Einfachheit der Lieder macht sie letztendlich zu dem, was sie sind: 18 kleine Punkrock-Hits, die beweisen, dass Intelligenz, Stil und gepflegtes Asitum nicht zwangsläufig Widersprüche sein müssen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.