Ich habe vor ein paar Tagen gelesen, dass Schwangere vergesslich werden. Schuld daran sind mal wieder die Hormone. Dafür muss man aber nicht unbedingt schwanger werden, bei Männern klappt das ab Anfang dreißig auch einfach so. Was also tun? To do-Listen in jeglicher Form (Word-Dokumente, Post-Its, „Sie beenden die Funktion – Nachr. speichern“) helfen mir da gerne weiter. Und als ich kürzlich wieder mein Handy durchforstete, stieß ich auf den Hinweis „Striving vines“. Stimmt, die liefen letztens im Radio mit der Single „Too much wine“. Selbiger Song eröffnet nun auch ihr Album „Can´t win them all“, das Debüt der Dänen. Genau genommen gefällt mir der Song nur halbwegs. Auf der einen Seite der großartige Gesang, der sich irgendwo zwischen BEIRUT und MAXIMO PARK ansiedelt, dazu in der Strophe ein ausgetüfteltes aber gleichzeitig eingängiges Songwriting. Treibende Drums, ausgefeilte Harmonien – alles super, bis der ziemlich öde Refrain einsetzt. Und dieser Eindruck zieht sich wie ein roter Faden durchs ganze Album. Schöne Melodien, genügend eigene Ideen mit feinen Verzierungen, aber auch viele Momente, die in Richtung Mainstream-Radio tendieren. Wer Bands wie COLDPLAY, KASHMIR und MUSE mag, ist klar im Vorteil. Ein gewisses Faible für Pathos ist sicherlich auch nicht verkehrt. Aber auch RADIOHEAD- und TIGER LOU-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Und am Ende muss ich gestehen, dass mir das Album doch ganz gut gefällt. Nicht immer, aber in gewissen Momenten schon. Jetzt zum Beispiel. Und wie die Band richtig feststellt: jeden kann man eben nicht gewinnen.