Oh man, wieso bin ich eigentlich immer zu früh? Da dachte ich mir bei 20.00 Uhr Einlass, wäre 20.45 Uhr eine gute Zeit, um das Molotow zu betreten. Doch nix da, ich war zu der Zeit erst der zehnte Gast und musste noch zwei Bier trinken bis die Show anfing. Und das, obwohl mir auf dem Weg zum Konzert eine freundliche junge Dame, Ecke Davidwache, nette und zugleich auch unmoralische Angebote machte. Sie wollte mir doch glatt eine halbe Stunde ihrer Freizeit opfern, aber ich wollte ja pünktlich zum Konzert. Nun ja, Bier trinken ist ja auch was Feines, und man mag ja auch nicht so ausgelaugt auf ein Konzert gehen. So, also nach diesen schon erwähnten zwei Getränken war der Laden auch angenehm voll, und sogleich betrat Lee Hollis mit seinen Kollegen die Bühne. Diesmal nicht als Sänger der SPERMBIRDS oder etwa der legendären Band 2 BAD, nein, heute wollte er uns mit seiner auch sehr erfolgreichen Band STEAKKNIFE das neue Album „Parallel universe of the dead“ vorstellen. Und wenn dieser Mann nicht die perfekte Stimme für Punkrock hat, dann weiß ich auch nicht. Er hat so das gewisse Etwas, wodurch alle seine Bands irgendwie einzigartig werden. Aber auch der Rest der Truppe bewies sein Können an diesem lauschigen Abend. Ein Knaller-Song jagte den nächsten. Das Publikum jedoch wollte nicht so recht in Schwung kommen. Ich war sehr verwundert, dass die Meute nicht total ausrastete bei diesem doch so genialen Sound. Aber auch bei mir wollte der Funke nicht so recht überspringen. Das soll nun nicht heißen, dass alle stocksteif herum standen, es war schon eine gewisse Bewegung in der Masse, aber nicht so, wie ich es erwartet hätte. Trotz alledem wurden unzählige Lieder gespielt, und auch mit Zugaben wurde nicht gegeizt.
Doch für mich, und wie sich später herausstellte auch für die Jungs von STEAKKNIFE, war der Abend noch lange nicht zu Ende: Wir sind dann raus aus dem Molotow und ab ins Hafenklang Exil. Da standen nämlich noch AGENT ORANGE auf dem Programm. Eine Gruppe, die seinerzeit irgendwie an mir vorbeigegangen ist, mir aber vom Namen her etwas sagte. Und wen traf man auf dem Konzert wieder? Genau, Lee Hollis und seine Recken. Ist schon praktisch, erst spielt man selbst, und dann vergnügt man sich bei einer anderen Band. Für mich war es ein gelungener Abend mit zwei Konzerten der Spitzenklasse.