REEL BIG FISH – Souverän, routiniert und doch sehr gut!

Eine gute Stunde nach Einlass betrat ich das Knust. Eine Stunde nach Einlass zu kommen, passt normalerweise immer, jedoch nicht heute. Die eine der beiden Vorbands hatte gerade erst angefangen und im Knust herrschte noch gähnende Leere. Die PINBOYS aus Dänemark, glatt gebügelter Pop-Punk mit weiblichem Gesang. Nicht gerade langweilig, hat mich aber auch nicht umgehauen, Pop-Punk eben. Die zweite Vorband ARMY OF FRESHMEN spielten irgendwas zwischen Hardcore/Crossover/Punk und ein bisschen Emo – tja, mit fast 50-minütigem Set entschieden zu lang.
Kurz vor elf betraten dann die eigentlichen Helden des Abends die Bühne des immer noch nicht ganz gefüllten Knust. „Hello, we’re the reel big fish“ – klare Ansage und schon ging der Mob los. Vom ersten Moment an brannte die Band, die an diesem Abend leider ohne Bassist Matt „Chef“ Wong spielte, ein Feuerwerk ihrer größten Songs ab. Bei der Songauswahl gab es soweit keine Experimente, was dazu führte, dass mir, abgesehen von den situationsbedingten Scherzen mit dem Publikum, vorerst kein Unterschied zum letztjährigen Auftritt der Band im Knust auffiel. Nach etwa der Hälfte des Sets wurde ich jedoch eines Besseren belehrt: Der Song „Suburban rhythm“ wurde gleich fünffach als Blues-, Dance-, Deathmetal-, Country- und Schnulzrockversion verwurstet, was bei mir und dem Publikum entweder zu schallendem Gelächter oder todesmäßigen Tanzanfällen führte. Auch den Rest des Sets und die obligatorischen Zugaben brachten REEL BIG FISH sauber nach Hause. Spielerisch und soundtechnisch war der Abend ganz großes Kino, es hätte vielleicht ein wenig voller sein können, was der Stimmung jedoch nicht abträglich war. Alles in allem ein durchaus gelungener Konzertabend.