Manchmal lässt sich Musik ziemlich schnell durchschauen – dachte ich auch, als ich in „Due“ der Mailänder BAnd MONTECENERI reinhörte. Während des Openers kreisten in meinem Kopf bereits Gedanken wie „Vier-Track EP, musikalisch dem Post-Rock mit leicht sakralem Gothic-Einschag zuzuordnen“ und ich schrieb bereits an einer kleinen Review für „kurz und schmerzlos“. Doch als der Opener nach mehr als neun Minuten endete und ich „EP“ durch „Album“ ersetzte, horchte ich plötzlich auf. Was ist das? Eine andere Band? Plötzlich orientiert sich der Sound mehr in Richtung Indie-/Mathrock der 90er/2000er mit kleinen Elektro-Sprengseln, ähnlich wie man es damals auch bei Sinnbus und anderen Labels fand. Hut ab, das gefällt mir ausgesprochen gut! Am Ende sogar eine leichte Abbiegung in Richtung Psychedelic. Toll! Ähnlich bleiben aber die Songlängen und die instrumentale Ausrichtung.
Mal schauen, was die letzten beiden Tracks noch zu bieten haben! Im dritten „Palm hero“ präsentieren MONTECENERI neben dem Grundgerüst Post-Rock ein Faible für Science Fiction, und (zum Glück nur ganz kurz) ihre Wurzeln im Metal, während der Song zum Ende sogar noch einen Abstecher ins Genre Modern Classic wagt. Den Abschluss bildet das ruhige Stück „PSKNSS“, das stilistisch wieder ein wenig an den Opener erinnert. Ach, doch, eine schöne Platte, die immer wieder Wendungen bietet, spannend bleibt und beim Zuhören aber auch nicht überfordert. MONTECENERI dürfen gerne mal auf ihrer Tour nach Hamburg kommen, ich wäre sicher dabei!
