Hier haben wir einen erfahrenen holländischen Singer/Songwriter mit Namen J. Perkin, der sich mit SOLO eine Band in den Rücken stellt und seine Ängste in Songs und Sounds packt. Das merkt man „This is solo“ durchaus an. Sehr zart beginnt dieses Album eben mit „Songs and sounds“. Ein jazziges Schlagzeug, eine im Hintergrund wirkende Akustikgitarre und ein wundervolles Piano. Und so bleibt es dann auch zunächst. Wirklich schön zu hören. Erst bei „Prayer for the gun“ wird es mal rhythmusbehafteter und drückender. SOLO schaffen es auf „This is solo“ eine andauernde Stimmung aufrecht zu erhalten, die einen mit aller Zartheit und Romantik aus der Schwermut holt und zeigt, dass Indie auch als Singer/Songwriter möglich ist. In etwa so, wie es DAMIEN RICE versteht.
Perkins Stimme unterstreicht die Wirkung der Instrumente, nimmt sie mit oder lässt sich von ihnen tragen, ganz wie es dem Chef der Band gerade passt. Und passen tut es immer. Sicherlich spielt hier viel Pop mit, aber mit Pop muss man erst einmal so umgehen können wie SOLO. Ein gutes Beispiel hierfür ist „Silence falls“. Sie können es auch countryesk wie etwa bei „Right here“. Also darf ich auch hier mein Lieblingswort Abwechslungsreichtum fallen lassen.
Was man negativ anmerken kann, ist, dass das Album mit 16 Songs deutlich zu lang geworden ist. Weniger wäre hier mehr gewesen, denn durch die Länge verliert „This is solo“ an Wirkung, da es einfach zu wenige Fragen offen lässt. Mit den letzten vier Stücken verliert es die Indieanteile zugunsten der Popanteile und der reinen, ungetrübten Romantik. Da fallen einem SIMON & GARFUNKEL oder gar JAMES BLUNT ein.
Dennoch, das neue Album von SOLO bietet Folk an der Kreuzung zwischen Indie und Pop. Und zeigt, dass beide Wege ohne Schwierigkeiten beschritten werden können.