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SMASHING PUMPKINS – Zeitgeist

Wenn sich ehemals erfolgreiche Bands nach Jahren der Abstinenz wieder zurückmelden, schwingt dabei immer ein ungutes Gefühl mit. Ob sie an die alten Erfolge anknüpfen können? Nicht nur, was die Verkäufe angeht, sondern auch qualitativ? Und was die Gründe für eine Reunion gewesen sein mögen? Hoffentlich nicht nur finanzielle… Aber nähern wir uns dem neuen Album der SMASHING PUMPKINS, die 2007 nur noch aus Drummer Jimmy Chamberlin und Frontman Billy Corgan bestehen, der sich für den Rest der Instrumente verantwortlich zeichnet, ganz unbeschwert. „Zeitgeist“ heißt der Nachfolger zu dem 2000er Album „Machina/ The machines of god“. Ein deutscher Titel, weil die germanische Sprache seit FRANZ FERDINAND im Ausland so hip ist? Oder soll der Titel tatsächlich ausdrücken, dass sich die SMASHING PUNPKINS im neuen Jahrtausend von den alten Pumpkins lossagen und neue Wege beschreiten? Nein, ganz und gar nicht. Vielmehr hat man den Eindruck, dass sich Corgan jeglichen musikalischen Trends gegenüber verschlossen hat. Das hebt „Zeitgeist“ zwar von der Masse des Neo-Wave-Emo-Anti-Folk-Post-Rock ab, allerdings fällt es mir als Hörer auch nicht gerade leicht, mich wieder in meine damaligen Musikgewohnheiten zurückzuversetzen. Beim ersten Hören schwang da ein bisschen Alternative-Disco-mit-alten-Hits-Feeling mit, und auch die offensichtlichen Metal-Wurzeln, die mir damals gar nicht so bewusst waren, sind noch nicht verschwunden. „United states“ bewegt sich ein wenig im Stoner Rock-Bereich, am Ende von „Tarantula“ gibt es ein gar posiges Gitarrensolo, aber nach mehrmaligem Hören offenbart das neue Album auch seine Reize. Allerdings zeichnet sich mein Lieblingssong „For god and country“ gerade dadurch aus, dass er völlig albumuntypisch, verhaltener und elektronischer als der rockorientierte Rest des Albums ausgerichtet ist. Insgesamt klingen die SMASHING PUMPKINS in der Gegenwart angekommen gereifter und abgeklärter als noch zu „Siamese dream“-Zeiten, aber diese Wandlung vollzog sich nun auch nicht plötzlich, sondern im Laufe der letzten Alben. Ob man an „Zeitgeist“ letztlich Gefallen findet, ist sicherlich von Fall zu Fall verschieden, am Ende empfinde ich Corgans Entscheidung, an das letzte Album der Pumpkins anzuknüpfen, als eine richtige.