Punk isn’t punk isn’t punk isn’t punk! Meine damalige Freundin hatte mal ’ne Mitfahrgelegenheit bei einem älteren Paar und erklärte ihnen auf Nachfrage, dass ich in einer Punkrock-Band spiele. Als ich sie abholte, stellten die beiden erstaunt fest, dass ich ja gar nicht wie ein Punker aussähe. Tja, und wenn man Bands wie die PEEPSHOWS, die TOTEN HOSEN, die DESCENDENTS, die SEX PISTOLS und die DONOTS miteinander vergleicht, die für sich alle mehr oder weniger das Etikett „Punk“ proklamieren, kann man schon erkennen, dass auch musikalisch Welten dazwischen liegen.
SMALL TOWN RIOT aus Hamburg fallen ebenfalls in die Kategorie „Punk“, allerdings entsprächen sie sicherlich eher den klischeegeschwängerten Erwartungen des oben genannten Paares. Und in der Tat verbergen sich dahinter auch keine h&m Stylo-Punks, sondern vier toughe Guys, die in „No unity“ erst mal klarstellen, wer hier alles nicht zu den wahren Punks und Skins zählt. Titel wie „Working class family“, „Our values“, „They’re fucking my life“ und „Spit me out“ drücken unmissverständlich aus, worum es geht. Hymnenhafter Streetpunk & Roll, wobei die vier Riots in „Dancing on a razorblade“ und „Günni“ neben der Akustikklampfe auch mal die Mundharmonika, die Rockabilly-Gitarre und eine gute Portion Humor auspacken.
Im Vergleich zum ersten Studioalbum „Some serious shit“ sind SMALL TOWN RIOT sowohl produktions- als auch studiotechnisch um einiges gereift. 17 Songs in 38 Minuten, die mit ordentlich Rotz auf der einen und Melodiegefühl und Wiedererkennungswert auf der anderen Seite aufwarten. Aus dem Intro hätte mit dem nötigen Ernst sogar ein richtiger Hit werden können. Natürlich sitzt hier noch nicht alles hundertprozentig, aber irgendwo muss die Attitüde ja auch noch durchschimmern. Oi!