THE VELVET UNDERGROUND haben sich zwei- bis dreimal zu viel „Gothic“ angesehen und klingen jetzt so düster wie HUMAN DRAMA. Nein, dies sind SIMON SAYS NO! aus Norwegen mit ihrem unbetitelten Debüt. Shoegaze, Indie, Gothic, auf jeden Fall Gitarren, Gitarren, Gitarren. Zeitweise kracht es ganz schön, zeitweise wird es wesentlich leiser. Das verlangt vom Hörer so einiges an Flexibilität, lässt ihn aber auch unschlüssig zurück, ob das nun gut oder doch eher nervig ist. Ist das jetzt MY BLOODY VALENTINE oder doch noch Punk oder gar Hardcore („Cut off orange“)? Schwer zu sagen.
Für Fans von MY BLOODY VALENTINE dürfte das hier ein gefundenes Fressen sein, woher der FOO FIGHTERS-Vergleich stammt, wird wohl eher unter dem Mantel der Geschichte verborgen bleiben. Jedenfalls ist der totgeglaubte Shoegaze wiederbelebt, die frühen Tage des Gothic-Rock erfreuen sich eines kleinen Revivals in Form norwegischer Düsternis und auch an Punk wird gedacht. Hier könnte also fast jeder fündig werden, der sich gerne mit dieser Musikart beschäftigt. Oder eben… auch nicht. Denn es ist zwar von allem etwas dabei, was aber bleibt, ist dieser Eindruck, der mich auch nach jedem MY BLOODY VALENTINE-Album nicht loslässt: braucht es das wirklich noch außerhalb von Indie-Goth-Diskotheken, wenn einem gerade mal der passende Übergangstrack ausgegangen ist? Ja, das ist nett, aber ist nett wirklich gut?
Ob nun also die Entwicklung nach dem Weggang des Gründungsmitglieds Simon in Richtung Shoegaze eine gute ist, soll hier jedem selbst überlassen bleiben.