Bereits seit 1997 musiziert das schwedische (woher auch sonst? stammen doch die Mehrzahl der qualitativ hochwertigsten Rock-Bands der letzten Jahre aus Schweden!) Quartett SIENA ROOT zusammen, doch mit „A new day dawning“ rollen die Jungs ihr erstes Lebenszeichen an die Startlinie. Keine Minute des Openers „coming home“ ist vergangen, schon fühlt man sich in die seligen 70er Jahre zurückversetzt. Sofort erscheinen verschwommene Bilder von DEEP PURPLE, LYNYRD SKYNYRD oder URIAH HEEP vor meinem geistigen Auge. Hammond Orgel, bluesige, gefühlvolle Gitarren, langsame Bassläufe und ein ambitionierter Sänger lassen dieses Album zu einem wahren Ohrenschmaus für Fans dieser Stilrichtung werden. Ein Freund, dem ich das Album vorspielte, war absolut begeistert und sprach sogar von der Entdeckung des Jahres.
Am besten gefallen mir SIENA ROOT immer dann, wenn sie das Tempo drosseln wie in „fever“ oder „above the trees“ mit seinen schönen Bassläufen und den passenden Orgel-Sounds (das Gitarrenriff ist einfach cool, schön langsam, als hätte man den Schallplattenspieler auf zu wenige Umdrehungen eingestellt, fast wie die STONES, nur irgendwie cooler). Das ist guter, atmosphärischer Blues-Rock/ Classic-Rock (nennt es wie ihr wollt…) der einfach zeitlos ist, ohne allerdings verstaubt oder altbacken zu klingen. Aber auch knackig kurze Rocker unterhalb der Drei-Minuten-Grenze, wie das simple, einfach nur geradeheraus rockende „shine“ wissen zu überzeugen. Eine der wenigen anderen Bands die diesen Sound heute ebenfalls meisterlich zelebrieren, sind die göttlichen MOTHER TONGUE (allerdings mit mehr Soul und Rock N Roll).
„Roots“ erinnert zu Beginn leicht an die DOORS, was wohl an dem Orgel-Rhythmus liegt.
Etwas gewöhnungsbedürftig hingegen ist das etwas zu lang geratene Instrumental-Stück „rasayana“ mit seinen neun Minuten, was den exzellenten Gesamteindruck jedoch keineswegs schmälert.
Fans oben genannter Bands, die auf diesen Sound stehen, sollten sich sofort in den nächsten Plattenladen begeben oder den Internet-Shop ihrer Wahl aufsuchen, um sich dieses kleine Meisterwerk zu sichern.
Knappe neun Punkte für eine der Überraschungen dieses Jahres.