Bevor neue Promo-CDs an unsere Schreiber verteilt werden, hören wir kurz rein, um sie den anderen mit ein paar knappen Sätzen stichwortartig zu beschreiben. Bei SHOLI war bereits nach wenigen Sekunden klar, dass ich das Album selbst besprechen würde. Und beim schnellen Durchskippen ahnte ich bereits, dass es seine Perfektion erst nach mehrmaligem Hören und besserem Verständnis vollständig entfalten würde. Mittlerweile bin ich an dem Punkt angekommen, wo ich die CD oft genug gehört und verstanden habe, man kann sogar sagen, dass ich kaum noch von ihr loskomme.
SHOLI stammen aus der Ecke um San Francisco, ihre musikalischen Wurzeln liegen aber ganz klar in Washington DC. Was sie jedoch von der klassischen Dischord-Schule unterscheidet, ist ihr tolles Gespür für Melodien und Gefühl, dass bei aller technischer Raffinesse immer wieder durchblitzt. Da gibt es sicherlich einige Parallelen zu ENGINE DOWN und MINUS THE BEAR, aber selbst Bands wie RADIOHEAD und MUSE kann man als Einfluss nicht ausschließen, vor allem gesanglich. Das Ganze gepaart mit aberwitzigen Rhythmusgeschichten (das großartige „Dance for hours“ bewegt sich beispielsweise zum größten Teil im 11/8-Takt) und „einem „irren Schlagwerker, der mindestens doppelt so viele Schläge wie nötig schlägt“. So umschreibt es flight 13 und könnte den Nagel damit nicht besser auf den Kopf treffen. Ein fantastisches Album, mein bisheriges Highlight 2009, und ab April auch hierzulande unterwegs. Auf gar keinen Fall verpassen, bitte!