Bandfoto mit NASUM-Shirt? Check. Knallbuntes Artwork mit Stylefaktor 1000? Check. Als Gimmick ein Aufkleber mit dem Bandlogo, das einen „Weed-Fox“ genannten Fuchs mit Hanfblatt auf der Stirn darstellt? Check! Das hier kann also schonmal keines der ganz schlechten Reviews werden.
Das Einlegen des neuen Albums der fünf Wiener katapultiert mich dann ad hoc zurück in Zeiten, in denen MTV 120 Minutes auf dem elterlichen Fernseher lief und ich zu Songs von SONIC YOUTH, DINOSAUR JR, COME oder HOLE stagedivend mit langen, fettigen Haaren über den Couchtisch in das geblümte Ecksofa gesprungen bin. Fuzzig verstimmte Gitarren, der angenehm schräge Gesang der Sängerin Katie Trenk, die tollen Feedbacks und die grungig verlotterte Atmosphäre machen das Album zu einem ganz speziellen Hörgenuss, der dieses Gefühl meiner Jugend wieder aufleben lässt, als der Begriff „Indie“ noch mehr als nur eine leere Hülle war. Trotz all dieser Authentizität klingen SEX JAMS dabei nicht altbacken oder anachron. Vielleicht liegt das ja zum Teil an ihren Wurzeln im Hardcore, die in ihrer Musik immer unterschwellig präsent sind. Ähnlich den großartigen MONOCHROME, die es geschafft haben, die brachiale Energie aus ihrer Vergangenheit als DAWNBREED auf melodische Popsongs zu übertragen, schaffen es auch SEX JAMS, dem Hörer immer die volle Peitsche ins Gesicht zu schlagen. Sogar in ihren ruhigen Songs. Für ein Livekonzert von denen würde ich sogar meinen rot-schwarz gestreiften Strickpulli wieder rausholen und mein Shampoo öffentlich verbrennen!