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SEEMING – The birdwatcher’s guide to atrocity

Es beginnt direkt mit dominant-brillanten Drums, die zu cleveren Popmelodien leiten, mal meint man, die Achtziger hinter einem Vorhang aus Keyboards zu entdecken, dann wieder die Macht von DEINE LAKAIEN zu spüren, um zu späteren Zeiten gar an FRONT 242 oder auch COVENANT zu erinnern. Die Melodien spülen sich durch die Blutbahn ins Hirn, reißen die Synapsen an sich und lassen dich dann im nächsten Break einfach stehen, in Erwartung der nächsten Ekstase. SEEMING mischen Industrial-Elemente mit denen des EBM, scheuen sich nicht vor ERASUREesken Keyboardlinien oder poppigen Hooklines. Vielmehr schöpfen sie aus dem unerschöpflichen See der musikalischen Ideen und finden so immer neue Ansätze, neue Ideen, aus denen sie neue Kompositionen zaubern. Man könnte auch meinen, dass hier DEPECHE MODE eine Kollaboration mit NINE INCH NAILS eingegangen sind. Alex Reed, der hinter SEEMING steht, ist ein Künstler, dem es gelingt, geschmeidige und doch düstere Klänge zu einem hymnischen Gesamtbild zu vermischen, bei dessen Interpretation es letztlich egal ist, aus welchem Genre hier geräubert wurde, wichtiger ist das Ergebnis. Und das ist zumeist mitreißend und sicherlich nicht nur in den dunkleren Szenen erfolgreich, obwohl Reed selbst es als Post-Gothic bezeichnet. Ein Popalbum, dem es gelingt, Pop zu sein, ohne Pop zu sein. Und es gelingt ihm zudem, nicht platt zu sein, sondern sich auch noch mit aktuellen, wichtigen Themen auseinanderzusetzen, die uns alle beschäftigen sollten.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.