Ein Album wie Nordamerika, das SEA WOLF da raushauen. Aufgenommen in Kalifornien und Montreal, abgemischt bei Mike Mogis in Omaha, dessen Einfluss man dem Album durchaus anmerkt, klingt es doch des öfteren nach den großen Söhnen dieser Stadt, den BRIGHT EYES.
Ein Stimmungswechsel von Lied zu Lied findet auf „White water, white bloom“ statt. Da sind treibende Songs wie „Wicked blood“, die sich mit Folknummern wie „Dew in the grass“ ein Stelldichein geben. Was Alex Brown Church, dem Kopf hinter SEA WOLF, leider nicht gelingt, ist, aus den Spuren der großen amerikanischen Folkhelden herauszutreten und etwas ganz Eigenständiges zu schaffen, auch wenn er das mit Hilfe der Instrumentierung durchaus versucht. Zu oft hört man CONOR OBERST, TOM PETTY und deren Spießgesellen aus den Songs heraus. Das ist natürlich alles andere als schlecht, Churchs Songwriting ist auch durchweg interessant, aber eben nicht genügend selbstständig. Die große Ausnahme bildet hier allerdings „O Maria!“, das zeigt, was der Songwriter wirklich drauf hat, wenn er sich nicht an den Wurzeln seiner Musik festhält, sondern sich selbst verwirklicht. Das ist Folkrock à la SEA WOLF und steht für sich selbst.
Ansonsten sind die zwölf Tracks auf „White water, white bloom“ ansprechender Singer/Songwriter-Folk amerikanischer Prägung und absolut hörenswert für Freunde eben dieser Sparte, Songs für alle Jahreszeiten und jegliche Stimmung. Man achte besonders auf die Orgel, denn die ist etwas Besonderes.