You are currently viewing SCHOOL OF SEVEN BELLS – Ghostory

SCHOOL OF SEVEN BELLS – Ghostory

Nach dem Ausstieg von Claudia Deheza konnte man nicht unbedingt erwarten, dass es für SCHOOL OF SEVEN BELLS weitergeht und wenn doch, wie sollte sich das anhören? Immerhin lebte das Projekt primär vom elfengleichen zweistimmigen Gesang der Deheza-Zwillinge. Nach dem 2010 noch zu dritt eingespielten Album „Disconnect from desire“ steht nun der Nachfolger „Ghostory“ in den Läden und zum Download bereit. Erzählt wird hier in neun Songs die Geschichte des Mädchens Lafaye und ihrer Geister. Großen Einfluss auf die Hörbarkeit des Albums hat dieser übergestülpte Kontext jedoch nicht. Die Songs funktionieren jeder für sich tadellos. Doch was hat sich nun, da das Projekt zum Duo geschrumpft ist, geändert? Noch immer huldigen SCHOOL OF SEVEN BELLS den Achtzigern, dem Shoegaze und dem Dream-Pop des 4AD-Labels (vergleiche COCTEAU TWINS und ähnliche). Alejandra Deheza übernimmt nun alle Vocals, also auch die zweite Stimme, was natürlich Fragen zur Umsetzbarkeit auf der Bühne aufwirft. Soweit wie gewohnt. Trotzdem kann man nicht sagen, dass „Ghostory“ rückwärts gewandt ist oder einen kreativen Stillstand bedeutet. Es gibt Verschiebungen im Sound und im Songwriting. Songs wie „Lafaye“, „Low times“ oder „When you sing“ stehen nun mit beiden Beinen auf der Erde, bzw. auf den Tanzböden der Indie-Clubs. Gewohnte Atmosphäre mit neuer Tanzbarkeit. Eine Mischung, die prima funktioniert. Aber auch der pure Dream-Pop von „The night“ oder „Scavanger“, das den Sound des New Waves (vgl. „Sons and fascination/sister feeling calls“ – SIMPLE MINDS) aufgreift, ist gelungen. Neu sind hingegen die düsteren Facetten wie in „Love play“, wo die Synthies einen verstörenden Kontrast zum elegischen Gesang bilden, „Show me love“, das mit seinen repetitiven, schleifenden Soundscapes an MY BLOODY VALENTINE erinnert oder dem treibenden „White wind“. Lediglich das komplett beatlose „Reappear“ fällt aus dem Albumrahmen. „Ghostory“ ist keine Großtat, kein Stilbruch, keine Enttäuschung, aber eine schlüssige Fortsetzung des Vorgängers. Man darf durchaus gespannt sein, wohin der Weg von SCHOOL OF SEVEN BELLS noch führen wird. Griffige Beats, düstere Facetten und der insgesamt wärmere Sound sind Schritte in die richtige, in eine vielversprechende Richtung.