Das letzte SATURDAYS HEROES-Album „Hometown serenade“ habe ich seinerzeit völlig euphorisch als eine der besten schwedischen Punkrock-Platten der letzten Jahre bezeichnet. Zwei Jahre später kommen die Skandinavier mit dem Nachfolger um die Ecke, und entsprechend hochgesteckt sind meine Erwartungen. Zunächst bin ich jedoch überrascht, denn die Band hat ihren Sound offenbar gründlich überarbeitet. Zwar ist es im Großen und Ganzen immer noch melodischer Streetpunk, der hier geboten wird, doch der frühere Melodycore-Einschlag ist vermehrten Rock’n’Roll- und Folk-Einflüssen gewichen. Letztere waren zwar schon vereinzelt auf dem Vorgänger zu vernehmen, doch nun sind sie deutlich präsenter. Das Tempo wurde ein wenig gedrosselt, und mal fühle ich mich an die DROPKICK MURPHYS zu ihren „The Gang’s all here“-Zeiten, mal wiederum an die „Sink or swim“-Ära von THE GASLIGHT ANTHEM erinnert. Da verwundert es auch nicht, wenn in „Declaration of youth“ sowie dem rein akustisch gehaltenen „Long live the king“ plötzlich eine Mundharmonika zum Einsatz kommt. Das Entscheidende ist jedoch, dass SATURDAYS HEROES trotz ihres neuen Soundgewands noch immer mitreißen, denn auf „Pineroad“ gibt es Hits am Fließband, die zum Mitgrölen und Fäusterecken einladen. Man darf gespannt sein, wie das nächste Album der Schweden klingen wird.
SATURDAYS HEROES – Pineroad
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:3. Dezember 2017
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.