Manchmal wäre es durchaus besser, ein Album erst zu hören und dann die Presseinfo zu lesen. So etwa bei SARAH LIAS. Denn die Lobhudelei, die da stattfindet, macht schon gespannt auf das, was einen auf „Little box of music“ erwartet. Leider hält das, was dann wirklich dem Laser entlockt wird, nicht das, was einem versprochen wurde. Ja, das ist nette Musik. Ja, das ist eine nette Stimme. Ja, das ist irgendwie süß. Aber leider hat man das, was SARAH LIAS macht, schon so oft gehört und so oft schon bewegender, anrührender und einfach besser. Und das selbst am Lagerfeuer bei der letzten Party von der guten Freundin, die sich nach dem dritten Bier traut, die Gitarre in die Hand zu nehmen. Schade eigentlich.
Möglicherweise wäre „Little box of music“ bei mir ohne den Beipackzettel besser angekommen. Wieder was gelernt. Aber wie gesagt, niedlich und ab und zu tatsächlich melancholisch ist das Ganze schon. In den besten Momenten erinnert SARAH LIAS an eine junge MISSY HIGGINS oder eine AUDRA MAE in ihrer Anfangsphase. Leider hat der Produzent auch noch die falsche Songreihenfolge gewählt, denn nachdem man sich durch die ersten drei Songs gehört hat und eigentlich schon keine rechte Lust mehr hat, der Stimme beim Emotionen transportieren zuzuhören, kommen drei sehr viel bessere, stärkere Songs. Aber ein „unglaubliches Potential“ vermag ich einfach nicht zu erkennen. Ich Banause. Außerdem fragt man sich, wer denn wohl so alles die Instrumente auf dieser EP zum Klingen bringt. Und warum niemand die Texte vielleicht mal ein wenig überarbeitet, stimmiger, tiefer macht.
SARAH LIAS könnte sich in jede Open Mic-Veranstaltung hervorragend einreihen, ohne weiter aufzufallen oder herauszustechen.
Nett. Süß. Mehr nicht. Schade eigentlich.