Überrascht durfte man nicht sein, unverständlich bleibt es trotzdem, warum eine Band wie die SAND RUBIES nur so wenig Leute vor die Bühne zerrt, denn wer je ein Konzert der Wüstenrocker oder zumindest eines von Feedbackmeister ich Hopkins mit seinen LUMINARIOUS gesehen hat, weiß, dass hier ein heißer Wind von der Bühne weht und handwerklich vom Feinsten gerockt wird. Nachdem die sympathisch schüchterne Vorband CRASHING DREAMS mit ihrem treibenden, instrumentalen Postrock irgendwo zwischen YO LA TENGO, SONIC YOUTH und MASERATI für teilweise ratlose Mienen in den Gesichtern der etwas älteren Herrschaften sorgte, legte Rich mit seinem Buddy Dave Slutes gleich ein paar Schippen drauf. Mit Ken Andree am Bass und Winston Watson an den Drums, hatten Dave und Rich genau das richtige Paket geschnürt, um ihrem Wüstenrock die nötige Energie zu verpassen. In den folgenden zwei Stunden konnte man erleben, wie eine hervorragende Liveband Spaß an ihrer eigenen Musik zelebrierte und einen halbvollen Laden derart überzeugend rockte, dass zwei Zugaben dabei heraussprangen. Geboten wurde ein bunter Reigen von Songs aus der gesamten Schaffensphase der SAND RUBIES und deren Vorgängerband SIDEWINDERS, u.a. „Satellite radio“ vom neuen Album „Mas cucha!“, aber auch älteres Material wie „Goodbye“ oder alte SIDEWINDERS-Kracher wie „Solitary man“, „Bad crazy sun“, „Blood on our hands“ oder „Witchdoctor“. Aber auch der Showfaktor kam nicht zu kurz. Für „Flotsam & jetsam“ holte sich Dave die kleine Bassistin der CRASHIG DREAMS als Duettpartnerin auf die Bühne, die ihren Part, die Lyrics vom Spickzettel ablesend, furios meisterte („I love that litlle shakers!“). Ken Andree, schon optisch der Winner des Abends, demonstrierte eindrucksvoll, dass man auch einen E-Bass zum Standbass umfunktionieren und mit viel zu kleinen Mikroständern zurecht kommen kann und Jimi Hendrix-Look-a-like Winston Watson verprügelte sein Drumset zwischenzeitlich mit den bloßen Händen. Obendrauf gab es „Misery“ als Geburtstagsständchen für eine Zuschauerin und die demokratische Abstimmungsentscheidung („7 zu 5, bei 54 Enthaltungen“) für „Witchdoctor“ als feedbackdurchtosten, endgültigen Rauskehrer. Was die vier Herren aus Arizona an diesem Abend an Power und Spielfreude boten, hätte Poser wie z.B. die BACKYARD BABIES blass aussehen lassen. Wer also noch die Möglichkeit hat, die SAND RUBIES live zu erleben, sollte nicht zögern.
SAND RUBIES – Mas cuacha!
- Beitrags-Autor:Holger Schwerer
- Beitrag veröffentlicht:12. Dezember 2007
- Beitrags-Kategorie:Livereviews