So richtig hatte ich ROYAL TRUX bislang nicht auf dem Schirm. Mir war zwar bewusst, dass sie mehr oder weniger der Sparte „Garage Rock“ zuzuordnen waren und mit JON SPENCER in irgendeinem Zusammenhang standen (nun weiß ich es genauer: beide Bands sind hervorgegangen aus PUSSY GALORE), aber eingehend hatte ich mich mit ROYAL TRUX (im Gegensatz zu JSBX) bis zu ihrer Auflösung im Jahre 2001 nie befasst.
Das soll sich aber mit ihrem neuen Album „White stuff“ ändern, denn auch die beiden Gründungsmitglieder hinter ROYAL TRUX, Jennifer Herema und Neil Hagerty, konnten das musiklose Dasein nicht ewig fristen, und beschlossen nach 14 Jahren Pause, dass es Zeit sei, das damalige Kapitel fortzusetzen.
Liest man die allgemeinen Rezensionen, so scheint „White stuff“ als gelungenes Comeback angesehen zu werden, umso gespannter war ich, was mir hier in der Vergangenheit entgangen ist.
Doch die Ernüchterung folgte alsbald: allzu viel verpasst habe ich offenbar nicht. ROYAL TRUX wurde in der Vergangenheit stets eine krude Mischung aus den verschiedensten musikalischen Sparten (Noise, Classic Rock, Punk, HipHop, Jazz, Metal, Pop) nachgesagt – mit einem gewissen Hang zum Dilettantismus und zum Dissonanten. All dies hört man auch 2019 noch aus ihrer Musik heraus, doch wo mich ein wildes Musik-Mischmasch normalerweise anspricht, ödet mich diese Platte ziemlich an. Alles klingt irgendwie schief und kraftlos, das Schlagzeug mitunter wie eine billige Drum Machine, und ich werde den Eindruck nicht los, dass Dilettantismus hier also roter Faden einzig allein dazu dient, das Ganze irgendwo noch zusammenzuhalten.
Die Fans von damals mögen mich nun sicherlich als Ignoranten und Kulturbanausen beschimpfen – ich hätte ROYAL TRUX in der Vergangenheit wahrscheinlich ähnlich wenig verstanden.