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KLOTZS – Schwarzer Planet

Sie meinen es ernst. Ein dunkler Fleck mitten in dir, von dem du dich befreist. Bei all den schwarzen Löchern und diesen Flecken, die im Inneren sind und auch von außen verursacht sind, gibt es einen Willen, der ausweglos erscheint. Selbstgemalt, D.I.Y. treten KLOTZS für 24 Minuten in ihrem direkten, einfachen Klang auf. Sich sträuben, sich aufbäumen, bloß nicht untergehen gegen das Überrollende des Lebens: „Man hätte uns gern abgeschrieben. Doch so einfach geht das nicht!”
Bis ich beim zweiten, schwarzen Planeten angelangt bin, gibt es ein super Bassintro, Punk,
eine Akustikgitarre zu dem sonstigen Verzerrten und einen Hauch Delay auf einer Melodie. Und es gibt etwas, das mir sagen will, dass sie es ernst meinen.
Die Planeten-Allegorie nutzt das Duo für Trostloses, das in verlorener Zuversicht ein Teil von ihm ist. Er müsse entkommen, allein, doch fehle ihm die Kraft dafür. Hierzu fügt sich das Effektarme, das Einzelne für dunkle Affekte, die nicht im Düsteren zu verharren haben. Doch dreht sich der Planet, wie sich eine Drehtür auch dreht und lässt das Trostlose da, wo der Wille aber nicht verblasst.
Auch arbeiten KLOTZS mit musikalischen Bildern für die Stille, indem sie mit Obertönen und einem kalten Ende das Textliche unterzeichnen. Der Bass hakt nach in seinem Lauf, versucht den ersten, kurzen Weg erneut und beginnt aber immer stets von vorne: Er ist die Wiederkehr.
Die ersten Schritte auf dem zweiten Planeten machen KLOTZS mit Stimmung schaffenden Elementen erlebbar, die für mich im bisherigen Vergleich überzeugend sind und bei mir eine eigene Marke erkennbar machen. Das Duo drängelt sich hier nicht in eine Richtung, sondern ist New Wave und Punk. Hier passt die Sprache, die Gesangsart und die Tonlage zusammen und zur Musik. Hier singt er so, wo ich an anderer Stelle etwas Unselbstbewusstes oder Ausdrucksarmes bemängle. Was in anderen Songs eher ernst gewollt klingt, ist hier vielleicht freier, unbelasteter.
Der Planet rollt gar so weit, dass mir das nächste Stück erscheint, als habe ich mich nach den fünf vorherigen nun an sie gewöhnt. Jetzt würde ich bei einem Konzert auch dabei bleiben.
Aber auch der schwache Zwischenteil in „Drehtür” bleibt mir, erinnert er mich fast an Coverrock-Band-Sounds und steht somit konträr zu dem gelungenen Song- und Albumaufbau, auch in seiner Kürze.
Ich lobe den eigenen langen Weg seit 1996, den das Duo nicht verlässt, jetzt weder Elektro noch Anderes macht.
Dennoch sticht dieses Kurzwerk in der Welt der Planeten nicht hervor: weder instrumental, gesanglich noch textlich. Und ist nur solide.