Die ROLLERGIRLS sind weder Girls, noch machen sie Bubblegum-Pop. Stattdessen aber instrumentalen Postcore mit Postrock-Momenten auf hohem Niveau. Das erste Mal habe ich von den vier Jungs vernommen, als wir zusammen mit ihnen in Landau spielten. Und dort begeisterten sie uns so sehr, dass wir an einem Offday nach Darmstadt fuhren, um sie noch mal zu sehen. Dank ihnen kenne ich die Oettinger Villa nun nicht nur von den Blueprint-Tourdates, und zudem habe ich an dem Abend die hervorragenden KIDCRASH für mich entdeckt.
Aber zurück zu den ROLLERGIRLS: man mag mir Voreingenommenheit unterstellen, man kann es aber auch Euphorie nennen. Instrumentaler Postcore mag zwar nicht per se bei jedem Leser Begeisterungsstürme hervorrufen, aber die ROLLERGIRLS schaffen es, eine liebevolle Atmosphäre aufzubauen und diese immer weiter zu steigern, bis man sich plötzlich in einem dichten Soundteppich gefangen sieht und sich rückblickend fragt, wie man eigentlich dorthin gekommen ist. Dass sich die Songlängen bei den ROLLERGIRLS zwischen sechs und acht Minuten bewegen, erscheint auf den ersten Blick zwar ungewöhnlich, unterstreicht aber, dass sie sich nicht um vorgegebene Muster scheren. Passend dazu erschienenen diese vier Songs zunächst in kleiner Auflage auf Tape und wurden erst jetzt auf CD nachgelegt. Und um den HiFi-Charakter einer CD gleich wieder abzuwerten, hat man als Hidden Track eine im Prinzip überflüssige Proberaumaufnahme des zweiten Songs dazugelegt, der seine Entstehung dokumentiert.
Wer auf Bands wie KENZARI’S MIDDLE KATA und GRAVE, SHOVEL… LET’S GO steht und glattgebügelte Produktionen hasst, sollte unbedingt auch die ROLLERGIRLS kennenlernen. Den hier verbirgt sich Potenzial!