Ihr mögt anspruchsvolle Rockmusik? Ihr habt die CDs von PORCUPINE TREE, ANATHEMA und PINK FLOYD im Schrank stehen? Klare Sache, dann solltet ihr dieser Band Beachtung schenken. RIVERSIDE kommen aus Polen und veröffentlichten letztes Jahr ihr Longplayer-Debüt „Out of myself“, für das sie durchweg positive Reaktionen ernteten. Und auch auf dem Live-Sektor wussten die Ost-Europäer durchaus zu überzeugen. „Second life syndrome“ ist das zweite Werk einer Trilogie und behandelt das Thema eines einsamen Menschen, der auf der Suche nach seinem wahren Ich ist. Wer auf oben genannte Bands schwört, wird sicher hier auch fündig, doch möchte ich RIVERSIDE keine Abkupferei vorwerfen. Sänger Mariusz Duda erinnert zwar nicht selten an Vinnie Cavanagh von ANATHEMA, ebenso ähnelt die Melodieführung (z.B. bei „i turned you down“) oft den Engländern, was aber durchaus als Kompliment zu verstehen ist! RIVERSIDE spielen nicht einfach nur Musik, sie malen ein Gemälde vor den Augen des Hörers. Die Musik ist oft düster, wird von stimmungsvollen Keyboard-Teppichen getragen und immer wieder von heftigen Riffs aufgelockert. Das alles harmoniert so gut, das ich „Second life syndrome“ sogar dem letzten PORCUPINE TREE-Werk „Deadwing“ vorziehe! Zwar benötigt man anfangs ein paar Durchläufe, um mit dem Album warm zu werden, doch dann zündet es umso mehr. Auf der Haben-Seite steht auch, dass nicht zu viel gefrickelt wird, was dem Sound merklich gut tut. Die erste Single ist das ruhige „conceiving you“, das durch seine Klaviermelodie, dem Basspiel und der gefühlvollen Gitarre besticht. Als Anspieltipp ist auch das knapp neunminütige „volte-face“ zu empfehlen, welches alle Stärken von RIVERSIDE enthält: schöne Melodien, mal härteres, mal dezentes Gitarrenspiel, guten Gesang und ein gelungenes Keyboardspiel. In diesem Jahr bleibt die neue SIEGES EVEN im progressiven Rock-Sektor ungeschlagen – aber
RIVERSIDE sind nahe dran!