Hat der Sänger von MARR eine neue Band? Könnte man tatsächlich meinen, wenn man REVOLT zum ersten Mal hört. Allerdings bezieht sich dieser Vergleich ausschließlich auf den doch recht anstrengend hohen Gesang von Sänger und Gitarrist Abel. Musikalisch bewegt man sich eher im Umfeld von MUSE, PLACEBO und den alten BLACKMAIL – nicht verwunderlich, dass da auch Aydo Abay in den höchsten Tönen von der Band schwärmt.
Bereits die „Life in a dead system“-EP ließ erahnen, dass die drei Jungs ganz ordentlich mitmischen können. Und so landete man damit auch –zack!- bei Universal, tourte im Vorprogramm von VELVET REVOLVER, den LIBERTINES und, schon wieder, BLACKMAIL und veröffentlicht ein Dreivierteljahr später das Debütalbum. Elf Songs, von denen man zwei bereits auf besagter EP findet, die stets zwischen den Polen Hektik und Epos hin und her pendeln. Die Produktion ist kraftvoll genug, aber gleichzeitig auch nicht zu glatt, entspricht eigentlich perfekt dem Sound des Trios, und dennoch gibt es etwas, das das Album nur bedingt bei mir zünden lässt. Ob es das Pathos ist, das den Gesang und die Musik ständig umhüllt – ich weiß es nicht. REVOLT klingen auf jeden Fall nach den großen Bühnen, und wenn das Publikum mitspielt, werden sie dort auch gut aufgehoben sein.