Neulich habe ich mit einem Kumpel diskutiert, welche guten Deutschpunkbands es derzeit gibt. Neben Bands wie ALARMSIGNAL und KOMMANDO KAP HOORN fiel dabei auch zwangsläufig der Name RASTA KNAST, auch wenn man bei den Niedersachsen die Vorsilbe „Deutsch“ eigentlich in Anführungszeichen setzen müsste, da sich die Band anfangs musikalisch sehr stark von alten schwedischen Punkbands wie ASTA KASK (genau, die Namensähnlichkeit ist nicht dem Zufall geschuldet…), RADIOAKTIVA RÄKER oder den TROUBLEMAKERS beeinflussen ließ und auch immer mal wieder Coversongs dieser Bands mit eigenen oder eingedeutschten Texten in ihr Repertoire streute. Später knüpfte RASTA KNAST zudem Kontakte nach Spanien und vor allem Brasilien, ließ sich auch von dortigen Bands wie AGROTOXICO oder den FLICTS beeinflussen und interpretierte zum Teil auch deren Songs neu, teils sogar mit Texten in der jeweiligen Landessprache.
Ungeachtet des Spagats zwischen Deutschland, Schweden und Südamerika sowie zahlreicher Besetzungswechsel haben RASTA KNAST jedoch im Laufe der Jahre einen erstaunlich homogenen, bandtypischen Sound entwickelt, in dem sowohl schnelle Stücke mit einfachen, aber prägnanten Melodien, als auch melodische Songs im mittleren Tempobereich Platz finden. Bei der aktuellen Veröffentlichung „Tertius Decimus“ handelt es sich um eine Art Best of-Album, das einen guten Querschnitt durch das bisherige Gesamtwerk der Band bietet. Für eingefleischte Fans gibt es hier zwar – abgesehen vielleicht von einigen raren Tracks diverser Split-EPs, des offiziell nur in Brasilien erschienenen Live-Albums sowie einer Country-Version (!) des Stückes „Das Ende der Welt“ – nicht viel Neues zu entdecken, doch für Punkfreunde, die RASTA KNAST bisher noch nicht kannten, bietet sich hier die ideale Möglichkeit, für schmales Geld einen ganzen Batzen großartiger Punkrock-Hymnen zu erstehen. Anspieltipps: „Alles läuft nach Plan“, „Wohlstandsland“, „Nichts ist für die Ewigkeit“, „Räuberstaat“, „Wir leben noch“… – ach, eigentlich alle.