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RAMI AND THE WHALE – s/t

Na, so was – da schiebt man ohne jede Erwartungshaltung die CD eines bislang unbekannten Interpreten in die Anlage und stolpert mir nichts, dir nichts über eines der wohl gefühlvollsten Singer/Songwriter-Alben des abgelaufenen Jahres. Hinter dem Namen RAMI AND THE WHALE verbirgt sich der Musiker Rasmus Blomqvist, der dieses Album über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt (!) geschrieben und verteilt über zwei Jahre an verschiedenen Orten in seiner Heimat Schweden aufgenommen hat. Eilig hat es der gute Mann also offenbar nicht. Gitarre und Gesang bilden die Grundlage für die sparsam, aber sorgfältig arrangierten Lieder, nur gelegentlich gesellt sich mal eine Flöte, eine Violine oder ein dezenter Schlagzeugtakt hinzu. Doch gerade durch die Reduzierung auf das Wesentliche entfalten die Lieder auf diesem Album ihre intensive Wirkung. Denn Rasmus Blomqvist beherrscht es, mit seiner Musik Bilder in den Köpfen der Hörer zu malen. Wenn man sich beispielsweise den „Autumn song“ anhört, so meint man tatsächlich, vor seinem inneren Auge das Herbstlaub von den Bäumen fallen zu sehen. Auch wenn es vielleicht kitschig klingt: Selten wurden die Schönheit und Melancholie Skandinaviens besser auf einem Tonträger eingefangen als hier.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.