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QUIET COMPANY – Transgressor

Man ist es gewohnt, dass Labels ihre Bands auf Promozetteln in den höchsten Tönen loben. Insofern ist es zunächst einmal nicht verwunderlich, dass Grand Hotel van Cleef ihr neustes Signing QUIET COMPANY auf dem beigelegten Infozettel ordentlich abfeiern. Und doch sind Formulierungen wie „die Rockband, auf die wir gewartet haben“, „uns steht noch immer der Mund offen“, „die aktivierendste Gitarrenmusik, die man sich 2015 vorstellen kann“ und „wir sind stolz und froh“ schon äußerst hochtrabend.
Doch wollen wir dem Label erst mal nichts Böses und fragen uns stattdessen, was genau sie an der Band aus Austin, Texas so einzigartig finden könnten, denn immerhin ist sich der Verfasser des Infotextes bewusst, dass er sich weit aus dem Fenster lehnt.
Es stimmt, QUIET COMPANY klingen auf keinen Fall wie ein Plagiat einer anderen Band. Insofern sind Vergleiche mit großen Namen der verschiedensten Stilrichtungen durchaus legitim. Der WEEZER-Referenz (hier insbesondere das blaue Album) würde ich zustimmen, an BIFFY CLYRO, MUSE und WILCO fühlte ich mich hingegen nicht direkt erinnert. Dann kamen mir eher die STROKES und THE CRIBS in den Sinn, an manchen Stellen vielleicht auch DEATH CAB FOR CUTIE. Was alle diese Bands eint: eine ziemliche Eingängigkeit. Und an Hooklines mangelt es QUIET COMPANY auch nicht im geringsten. Jedoch gibt es für mich einen ziemlich großen Unterschied zu den oben genannten Bands: selbst auf WEEZERs Debüt findet man melancholische Momente , auf „Is this it“ von den STROKES ist es die Schnoddrigkeit im Gesang, die sie auszeichnet, bei THE CRIBS mag ich den rauen Sound und bei DCFC die einmalig klare Stimme.
Auf „Transgressor“ finde ich hingegen nichts dergleichen. Stattdessen fallen die Melodien so dermaßen poppig aus, dass ich mich bei vielen Songs bereits beim ersten Hören vor lauter Cheesyness winden muss. Wenn dann in „Road to perdition“ nach mehreren Refrains der Schellenkranz und das obligatorische „Ba-da-da-da“ folgen, Handclaps anschließen und der Song zum großen Finale im vielstimmigen „I can´t get you out of my mind“-Chor mündet, bin ich froh, dass ich hier nicht bei einem Konzert bin, wo der Song sicherlich gerne zum Schluss des Sets gespielt wird und das Publikum noch minutenlang die obige Textzeile weitersingt, während die Band von der Bühne geht, um anschließend noch mal zurückkehren und dem Publikum zuzusichern, dass es ganz incredible sei.
Eigentlich sollte meine Review gar nicht so boshaft ausfallen, denn es gibt mitunter auch gute Momente. Vielleicht war ich beim Hören des Albums auch einfach nicht in der richtigen Stimmung für so viel gute Laune. Aber von Süßigkeiten alleine wird man auch nur selten satt.