Im Interview mit Blueprint sprach Sänger Joe Casey davon, dass sich der Gesang bei PROTOMARTYR verändern musste. Joe müsse parallel zu der musikalischen Entwicklung mittlerweile etwas bieten können – und ja, er bietet! Waren PROTOMARTYR bereits in der Vergangenheit keine Freunde der Stagnation, so offenbart „Ultimate success today“ eine ungewohnte musikalische Vielfalt, die neben den bekannten düsteren Post-Punk-/Noise-Passagen inzwischen auch Ausflüge in Richtung Pop und Jazz wagt. Aber keine Sorge – die Detroitsche Düsternis ist geblieben. Nach den ersten Hördurchgängen schien mir ihr mittlerweile fünftes Album sogar alles andere als zugänglich, ja fast noch griesgrämiger als die bisherigen Platten. Dissonanz paarte sich mit apokalyptischen Texten, doch im Hintergrund blitzte bereits ein wenig Schönheit hervor, die sich mit der Zeit immer mehr offenbarte. Vergleichbar mit der Stimmung in Lars von Triers Endzeitfilm „Melancholia“.
Und diese Gegensätzlichkeit ist es am Ende auch, die „Ultimate success today“ zu einem weiteren Album mit Langzeitwirkung und einer unglaublichen Intensität macht. Hier stehen wütende Songs wie „I am you now“ neben fast zärtlichen Momenten („The aphorist“), mischt sich auch mal ein Saxophon, eine Klarinette, eine Flöte oder ein Cello mit in die Musik ein, die keineswegs für eine folkige Gemütlichkeit sorgen, sondern die Wall of Sounds ganz subtil noch verstärken. Im abschließenden „Worm in heaven“ scheint sogar der große DAVID BOWIE um die Ecke zu schauen.
Mit dieser Platte gelingt PROTOMARTYR die schwierige Gratwanderung zwischen einem noisigen Grundsound, einer experimenteller Neufindung und locker-luftigen Gitarrenmelodien zum mitsummen. Was für ein Album!