Ich muss gestehen, dass POPPERKLOPPER zu den Deutschpunk-Helden meiner Jugend zähl(t)en. Klar, der plakative Name ist durchaus ein heißer Fremdschäm-Anwärter, und gerade in früheren Tagen zählte die Band nicht gerade zu den lyrischen Feingeistern, wenngleich sie in den Kernaussagen ihrer Texte durchaus bemüht war, sich kritisch mit den politischen und gesellschaftlichen Zuständen auf dieser Welt auseinander zu setzen. Was die Band jedoch ausgezeichnet hat, war ihr ganz spezieller Stil, verdammt gute Deutschpunk-Songs zu schreiben, die trotz ihrer Härte und Kompromisslosigkeit durch eine gewisse Eingängigkeit hervorstachen und nie um eine gute Melodie verlegen waren. Vor allem ihr zweites Album "Wer sich nicht wehrt…" hat auf meinem Plattenteller so manchen Kilometer absolviert und ist ein unverzichtbarer Bestandteil meiner All-Time-Deutschpunk-Top-Ten. Später übernahmen POPPERKLOPPER zusätzlich Einflüsse aus der Skandinavien-Rockwelle, wurden etwas rockiger und schrieben auch vermehrt englischsprachige Texte, kamen (zum Glück) jedoch niemals an einen Punkt, an dem man einen Bruch zu ihrer Deutschpunk-Vergangenheit ausmachen könnte.
Auf ihrem neuen Werk "Wenn der Wind sich dreht" gehen sie nun wieder einen Schritt zurück und setzen komplett auf aggressive Punk-Akkorde. Zwar befinden sich unter den insgesamt 14 Liedern immerhin sechs Songs mit englischen Texten (darunter das RAZORS-Cover "Tommys Gang"), doch auch wenn ich nun Gefahr laufe, von den Bandmitgliedern gemäß ihres gleichnamigen Songs als "Szenepolizist" abgestempelt zu werden: Nach wie vor sind es vor allem die deutschsprachigen Stücke, die mich am meisten mitreißen. "Wölfe im Schafspelz" beispielsweise gehört für mich zu den besten Songs, die die Jungs jemals geschrieben haben – eine klasse Gitarrenmelodie, schöne Chöre und ein unmissverständlicher Texte gegen sich "modern" gebende Neonazis. Ähnliche Kaliber sind "Seelenstrip" oder "Der Himmel verfärbt sich rot", während der Singalong-Award des Albums ganz klar an den Song "I´m addicted to you" geht. Um es auf den Punkt zu bringen: POPPERKLOPPER sind zurück! Und sie sind immer noch genauso gut wie früher. Mindestens.